Traumhafter Lago Maggiore in Intra

Das Westufer des Lago Maggiore ist kulinarisch ein absolutes Paradies. Außerdem lockt die piemontesische Seite des Lago Maggiore mit den zauberhaftesten Gärten, prachtvollen Villen und dem Flair des mediterranen 19. Jahrhundert. Meine 24 Stunden dort waren natürlich viel zu kurz, doch keine Sekunde davon möchte ich missen. Vor allem war es eine der leckersten Schlemmerreisen, die mich noch lange trug. Inzwischen sind schon mehrere Rezepte im Blog erschienen.

Auch wenn der Lago Maggiore viel Auswahl bietet, hat Intra für meine kurze Stippvisite die perfekte Größe. Ich habe ich einfach alles, um meine Seele strahlen zu lassen. Ich habe landschaftliche, wundervolle Gärten entdeckt, natürlich den im Sonnenlicht funkelnden Lago genossen und bin durch enge, urige Altstadtgassen geschlendert.

Für Genießer wie mich ist Intra ein kleines Eldorado. Denn die kleine Altstadt bietet viel an Bars und Cafés, Feinkost, Alimentari, Ristorantes und Osterien. Mehr als genug Möglichkeiten für mich vor Ort die Pastaküche und -Rezepte und deren Geschichte zu recherchieren.

Intra gehört zu Verbania, einer 30.000 Einwohner starken Stadt am Westufer

Intra liegt am Westufer des Lago Maggiore. Es ist ein eigenständiger Ortsteil der mit 30.000 Einwohnern großen Stadt Verbania. Das Örtchen schmiegt sich am Seeufer gelegen in die dahinter aufsteigende malerische bergige Landschaft des Piemont. Tatsächlich wuchs Verbania Anfang des 20. Jahrhunderts aus den bis dahin eigenständigen Orten Intra und Pallanza.

Flaniere mit dem Flair des eleganten 19. und 20. Jahrhundert gepaart mit viel La Dolce Vita

Mit meinem Besuch bekomme ich das Flair des eleganten 19.und 20.  Jahrhundert gepaart mit viel La Dolce Vita und dem Sommergefühl in der ersten Seereihe. Ich bummle von der Chiesa Santa Marta entlang der Via San Vittore und seinen Nebengassen bis hinunter zum Lungolago. Ich stöbere durch die kleinen Läden für Mode, Parfümerie, Haushalt, Bücher und so vieles mehr. Bei einer Gelateria gönne ich mir eine Pause. Mit dem Eis in der Hand schweift mein Blick über farbenfrohen Häuser mit ihren Blumentöpfen und den leicht im Wind wehenden Wäscheleinen.

Naturalmente, ich kann nicht an dem kleinen Haushaltswarenladen vorbei gehen, hinter deren Tresen eine erfahrene Italienerin steht. Sie rollt vermutlich schon deutlich länger Pastateig aus als ich auf dieser Welt bin. Mein Herz hüpft als ich bei ihr auf dem Rückweg zum Hotel mein langes Mattarello kaufe und wie einen Schatz durch Intra trage.

Am Lungolago spaziere ich entlang des Seeufers. Vom Hafen gehen in der Hauptsaison auch Fähren an das lombardische Ufer und die Boromäischen Inseln. Auf einer der vielen Bänke packe ich mein Buch aus, aber sehr viel zum Lesen komme ich gar nicht. Denn mein Blick schweift immer wieder verträumt Richtung Wasser und auf die andere Seeseite. Mir gegenüber erheben sich stolz die alpinen Bergketten der Lombardei. Die Sonnenstrahlen hüpfen auf der Wasseroberfläche. Es ist herrlich entspannt.

Intra bietet Dir herrschaftliche Jugendstilvillen, prachtvolle Gärten vor einer eindrucksvollen Bergkulisse

Wer entlang der Seepromenade weiterspaziert oder davon etwas zurückversetzt außerhalb der Altstadtgassen entdeckt die herrschaftlichen Villen aus dem 19. Jahrhundert und die ersten prunkvollen Jugendstilvillen von 1900. Sie sind eingebettet mit üppig blühenden Gärten, dazwischen aber natürlich auch immer wieder dem Verfall preisgegebene Gebäude. Insgesamt aber überwiegt die Eleganz der Bauten.

Si, in diesem Beitrag kommt nicht nur die Italien- und Pastaliebaberin durch, sondern auch die Stadtführerin über das Jugendstil-Weltkulturerbe in ihrer Heimatstadt. Wenn Du zu dieser Epoche keinen Zugang hast, keine Sorge. Diese Prachtvillen und die mediterranen Gärten verströmen auch feinste 50-ziger und 60ziger Jahre Ära, in der Du viel Nostalgie von feinstem Glamour atmen kannst. Denn auch in dieser Zeit strömten viele deutsche Normalbürger genauso wie Jetset und Stars an den Lago Maggiore. Nicht nur der Comer See oder der Gardasee waren beliebt.

Neben der langen Promenade des Lungolago gibt es natürlich auch am Rande von Intra kleine Strände zur direkten Abkühlung im Sommer. Da ich an einem Wochentag unterwegs bin, verpasse ich leider den großen Wochenmarkt am Samstag. Aber was mir die Altstadt bietet, reicht mir völlig zum schlemmen und genießen in dieser kurzen Zeit.

Tauche ein in die Zeit der Gerbereien und Papiermühlen in den Altstadtgassen

Es lohnt sich auf jeden Fall abends durch die Altstadt und in die Seitengassen zu bummeln. Gehe gern mal etwas weg von der Hauptroute und hinein in schmale, menschenleere Gassen mit Blick auf den ein oder anderen einsamen Innenhof. Denn genau hier startet die Magie.

Eben ist es noch trubelig, die letzten Sonnenstrahlen blitzen noch durch die etwas breiteren Wege. In der nächsten Minute biege ich um die Ecke in eine der schmalen, schattigen Gassen und es ist still.

Schon spüre ich die Atmosphäre des Handwerks aus dem 19. Jahrhundert. Fast könnte ich in der Via del Mulino noch den Fluss rauschen hören. Gefolgt vom Klappern der Mühlenräder und der Geräusche der Gerbereien, die hier einmal angesiedelt waren. Von Prunk und Adel ist hier nichts zu sehen. Dafür aber die Magie aus einer frühen Handwerksindustrie rund um Spinnereien, Gerbereien, Papiermühlen und andere Manufakturen.

Mein Ristorante-Tipp mit der Cucina piemontesi

Genau hier versteckt sich auch mein Restauranttipp für die Cucina Piemontesi. Das La Rungia befindet sich seit dem Sommer 2023 in der engen Via del Mulino. Auch wenn sich die Karte 2024 gegenüber meinem Besuch verändert hat, ist es auch weiterhin ein absolutes Juwel der hochwertigen Cucina piemontesi. In den Räumen drinnen sorgen die großen Bilder vom Leben aus der Zeit, in der der Fluss durch diese Gasse floss im sonst recht modernen Ambiente das Flair dieses Viertel. An den Tischen in der Gasse draußen fühlst Du dagegen umso deutlicher die einzigartige Atmosphäre längst vergessener Zeiten.

Nicht nur mit seiner Atmosphäre, auch in Sachen Pasta hält der Lago Maggiore und Piemont einige Überraschungen für mich bereit. Denn beispielsweise Agnolotti, die gefüllten Teigtaschen, heißen am Lago Maggiore Raviolini. Die fleischlastige Küche besteht bei Pasta vor allem aus Pappardelle und Lasagne mit reichhaltigen Eier-Pastateig.

Die Pastaküche ist reichhaltig und mit viel Ei

Piemont? Definitiv. Du sieht hier ein lebendes Beispiel für die ausgeprägte Regionalküche Italiens. Klar, Du kennst Lasagne und Pappardelle auch aus der Emilia Romagna und Toskana. Aber auch die eleganten sich über den Teller hingießenden Tajarin (schmale Bandnudeln) haben hier ihr Zuhause. Die Pappardelle und Lasagne sind im La Rungia handgemacht.

Ich habe mich als Primo für die überbackenen Raviolini di plin entschieden. Frage aber bei Deinem Besuch unbedingt den Service nach der Küchenchefempfehlung. Es gibt tagesaktuelle, handgefertigte Köstlichkeiten zum dahinschmelzen. Musica per il palato.

Ich jedenfalls wurde bestens versorgt und verwöhnt. Zudem hatte ich im Service nette Gesprächspartner, die mir mehr über die Küche und auch die Gasse rund um den alten Ortskern von Intra verraten haben. (Rechnung habe ich selbst bezahlt und schwärme hier unentgeltlich – das gilt für alle meine Tipps)

Buch Pasta on passsione

Lerne mit meinem Buch “Pasta con passione” in Deiner Küche Pappardelle, Lasagne, Agnolotti und Tajarin von Hand zu machen und erfahre mehr über die Küche im Piemont und Norditalien.

Noch mehr Schlemmertipps in Intra

Wer tagsüber durch die Altstadt schlendert, sollte auf jeden Fall wiederum einen Stopp an der Piazza Daniele Ranzioni machen. Auf der einen Seite findest Du mit der „Bottega della Frutta“ einen sehr gut sortierten Obst- und Gemüseladen. Schau mal rein in die schönsten Kaufmannsatmosphäre.

Und noch mehr Schlemmereien

Für den Apero, einen Vino und beispielsweise ein grandioses Panini lockt dann das „La Casera“ am Platz schräg gegenüber. Drinnen ist es ein wahres Schlemmerparadies. Im Feinkostladen gibt es eine sehr gute Auswahl an piemontesischen Spezialitäten. Die Frischetheke katapultiert Dich mit ihrer unglaublichen Auswahl an Formaggio (Käse) und von der Decke hängenden Schinken in den Feinschmeckerhimmel.

In den Räumen drinnen, im überdachten Arkadengang direkt vor dem Geschäft und den Tischen auf der Piazza Richtung Seeufer kannst Du Dich durch die erlesene Weinauswahl trinken. Oder Du enstpannst Dich bei einem Apero oder probierst Dich durch die Produkte aus dem Laden wie etwa die Paninikarte mit feinsten Köstlichkeiten.

Ich wähle zum späten Pranzo ein fluffiges, warmes Panino mit zerlaufenen, würzigen Gorgonzola DOP und rosafarbenen-zarten Prosciutto voller Aroma. Lass Dich nicht vom unspektakulären Foto täuschen. Richtig gute Produkte schmecken einfach göttlich und diese hier sind gut.

Genauso wie im La Rungia spreche ich auch hier mit den Menschen. Denn ich finde es spannend mehr über die Produkte zu erfahren. Beispielsweise über die Herkunft des Prosciutto, die Art der Verarbeitung oder das Klima und die Weide, auf der die Tiere leben. Und so ist eben nicht Schinken gleich Schinken.

Im Gespräch entscheide ich mich dann auf die Empfehlung hin für einen Chardonnay. Am Lago Maggiore einen Vino im Gardasee zu trinken wäre jetzt nicht meine erste Wahl gewesen, aber dieser hier ist eine Entdeckung. Der Chardonnay der Azienda Agricola Ricchi im Hinterland des Gardasees zwischen Peschiera und Mantova gelegen, zeigt in dem gekühlten Glas seine strohgelbe Farbe. Außerdem lässt er tatsächlich ein wenig sein goldenes Schimmern beim Drehen des Glases erkennen. Es ist ein fruchtiger Begleiter vor allem zu Fisch und Gemüse und passt herrlich auch zu den Kürbistortelli aus Mantova. Den Vino merke ich mir also für meine Herbstpastaküche.

Erlebe den schönsten Garten der Villa Taranto

Am darauffolgenden Vormittag führt mich mein Weg zur Villa Taranto und deren eindrucksvollen botanischen Gärten. Was soll ich sagen, ich bin sofort verliebt. Allein zu diesem Garten habe ich ein ganzes Fotoalbum, von denen ich nur wenig Eindrücke mit Dir hier teilen kann. Wenn Du auf der Westseite am Lago Maggiore bist und Dein Herz ebenso wie meins für besondere Pflanzen, romantische Parks und Natur schlägt, darfst Du Dir diesen Park nicht entgehen lassen.

Auch wenn er den Duft der eleganten Zeit zwischen 1800 und 1900 verströmt, wurde der Park tatsächlich erst zwischen 1931 und 1940 angelegt. Und zwar von einem schottischen Kapitän mit botanischer Leidenschaft. Auf verschiedenen Ebenen flanierst Du entlang breiter Alleen, alten und seltenen Baumbestand aus der ganzen Welt, prachtvoll blühende Pflanzen, zauberhaften Gewächshäusern, eleganten Pavillons, Wasserspiele und Skulpturen.

Du kannst wie ich auch immer wieder in verwunschene, schmale Pfade abbiegen, Dich in den schönsten Ecken wahlweise mit einer weiten Aussicht oder ganz versteckt auf einer der Bänke entspannen und dieses herrliche Fleckchen in all ihrer Schönheit in Dir aufsaugen.

Üppiges Blumenmeer, exotische, alte Bäume oder romantische Seerosenteiche und Pavillons

Nachdem ich mein Ticket gekauft habe, führt mich der Weg am Haupteingang auf der untersten Eben auf der Alle entlang der ersten, beeindruckenden Hölzer. Etwa wie dem Urweltmammutbaum aus China aus den 1940ziger Jahren, ein lebendes Fossil. Ich biege ab in das bezaubernde Dahlienlabyrinth und gehe weiter entlang der Sonnenblumen zum ersten leicht verwunschenen Gewächshaus.

Wahlweise kannst Du von hier den Schildern auf die nächsten Ebenen und Blick auf die herrschaftliche Villa mit ihrem Ausblick über das schönste piemontesische Panorama folgen. Ab hier geht es immer weiter herauf, ein guter Punkt für eine Verschnaufpause ist sicherlich das Areal rund um die die terrassenförmigen Seerosenbecken und dem darüber liegenden Pavillon.

Statt hier dann abzukürzen und langsam mit Blick auf den Lago Maggiore hinabzugehen, halte Dich lieber noch mal links und gehe noch ein Stück bergan. Du wirst belohnt mit einem absolut romantischen Gewächshaus eingebettet mit Seerosenbecken. Ich finde es einfach traumhaft. Plötzlich habe ich ein elegantes, langes Kleid an, den spitzenbesetzten Hut auf dem Kopf und trete ehrfürchtig wie eine Dame durch die Flügeltüren.

Mit glücklichem Strahlen im Gesicht und das Herz gefüllt mit Schönheit verlasse ich nach rund drei Stunden wieder unten angekommen den Park, nicht ohne am Souvenir-Pavillon mich mit einem wunderschönen, floralen Halstuch zu beschenken.

Informationen für Deinen Besuch im botanischen Garten:

Direkt von dem Eingang an der Hauptstraße findest Du einen großen, bei meinem Besuch kostenfreien, Parkplatz. Ich bin von Intra jedoch einfach entlang des Seeufers gelaufen.

Tickets für den Park kannst Du am Ticket- und Infoschalter am Eingang oder vorher online kaufen. Am Startpunkt gibt es auch ein großes Lokal. Einen kleines Caffè mit Selbstbedienung findest Du im Park in dem Bereich der auf mehreren Terrassen angelegten Seerosenbecken.

Kostenfreie Toiletten sind am Startpunkt, aber auch innerhalb des Parks an verschiedenen vorhanden.

Mehr Informationen zum Park der Villa Taranto auch auf Deutsch findest Du auf dieser Website: https://www.villataranto.it

Wenn Du im Anschluss gern Deinen Cafe, einen Vino oder Apero oder auch einen Snack mit Lago Maggiore Blick genießen magst, wechsle einfach die Straßenseite zur Riva-Lake-Bar.

Hast Du Lust, die piemontesische Küche durch Pasta zu erleben?

Warst Du schon einmal bei einem meiner Pastaworkshops (digital oder live), in denen wir Pappardelle oder Agnolitti di plin gemacht haben? Lerne in meinen Pastaworkshops ganz authentisch wie im Piemont Pasta von Hand gemacht. Möchtest Du den echten Teig für Tortellini aus Bologna lernen, der auch für die beste Lasagne aller Zeiten sorgt? Hier kannst Du in den nächsten Workshopangeboten schauen. Folge mir auch gern auf Instagram für noch mehr Italien und Pasta von Hand gemacht.

Du möchtest sofort loslegen?

Wie wäre es mit einer Lasagne mit Aubergine und Scamorza-Käse mit der Seele von Intra? Hier gehts zum Rezept.

Lasagne mit Aubergine und Scamorza

Von dieser Reise hatte ich mir auch herrliche Feigen mitgenommen. Entstanden ist eines der beliebtesten Pastarezepte auf meiner Website und auf Instagram. Hier gehts lang.

Tajarin (Tagliolini) ai fichi e noci fraufritzsche