Spoja Lorda

Unwiderstehliches Resteessen:  Spoja Lorda ist ein Seelenwärmer an kalten Tagen

Spoja Lorda ist eine perfekte Pasta für einen kalten Januartag. So ein eisig kalter Tag, draußen zieht der Nebel dicht vor den Fenstern vorbei, so ein Tag schreit doch geradezu nach einer wärmenden Suppe – und nach einer gemütlichen Pasta. Beides bietet Dir Spoja Lorda und gleichzeitig ist es noch eine tolle Restepastaverwertung.

Nach dem märchenhaften Pastaworkshop am Wochenende in Darmstadt hatte ich noch Raviolifüllung aus Ricotta und Pecorino Sardo übrig. Damit hatte ich richtig Lust auf einen heißen Teller Spoja Lorda. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt und Nebelschwaden vor dem Fenster ist so eine Pasta-Suppe perfekt.

Spoja Lorda ist ein einfaches, typisches Resteessen aus der Region Romagna. Also dem Teil Richtung Adriaküste der Region Emilia-Romagna. Entstanden ist diese Pasta aus Teigreisen eines dort üblichen Mehl-Eier-Pastateigs und altem Käse, der verbraucht werden musst. Eine Art „Arme-Leute“-Tortellini in brodo.

Einfache Version der Tortellini in brodo

Der Name „Spoja Lorda“ ist Dialekt, in anderen Teilen Italiens ist die Pasta auch als sfoglia lorda bekannt. Übersetzt heißt es „schmutzige Pasta“. Schmutzig ist in diesem Falle eine Umschreibung für diese einfache Art der Pasta in brodo mit Resten. Dabei darfst Du auch gern mal etwas unbeholfen sein oder weniger akurat. Es geht bei dieser Pasta nicht um Schönheit und Kunstwerke.

Du kannst dafür Reste eines Pastateigs verwenden oder einen frischen Pastateig aus Mehl und Ei kneten. Dieser wird ausgerollt und einfach mit einer dünnen Käsecreme bestrichen, mit einer neuen Teigbahn bedeckt und in kleine Stücke geschnitten. Als Käse eignet sich alles streichzarte wie etwa Ricotta, Robiola oder stracchino mit Parmesan. In der Emilia ist es natürlich Parmigiano Reggiano. Du kannst einfach schauen, was in Deinem Kühlschrank vorhanden ist. Bei mir waren es eben die Reste der Füllung aus Ricotta und Pecorino.

Spoja Lorda

Resteverwertung und in Brühe gegessen – ein cosy Pastagericht

Üblicherweise wird diese Pasta in einer Brühe als Suppe gegessen, mit reichlich Parmesan darüber. Ein einfaches, cosy Pastagericht, was Seele und Bauch bei diesen Temperaturen wärmt.

Das schöne ist, Du musst keine eleganten Tortellini formen, Du muss auch nicht besonders sorgfältig arbeiten. Tatsächlich kannst Du für die Spoja Lorda ein klein wenig „rumpantschen“, denn es ist völlig ok – geradezu gut – wenn die kleinen Teigstücke nicht perfekt verschlossen sind. Was wir bei Tortellini und Co unbedingt verhindern müssen, ist bei dieser Pasta gewollt: Die ein oder andere Pasta soll aufgehen, so dass sich die Käsefüllung mit der Brühe so richtig schön cremig bindet. Himmlisch. Als ich meinen Löffel eintauchte, hatte ich pure Glücksgefühle. Was für eine cremige, leckere, glücklichmachende Suppe!

Dieses Gericht kannst Du richtig planen, einen frischen, seidigen Pastateig aus Mehl und Ei kneten und Deine Lieblingskäsefüllung herstellen oder ganz ursprünglich Reste verwerten und es sozusagen schön schmutzig machen.

Ich schenke mir die beste Pasta – und rolle den Teig per Hand aus

Mangels Teigresten häufe ich also das Mehl auf, gebe eine Prise Salz dazu, schlage ein Ei hinein, gebe einen Schluck Olivenöl dazu und stelle ganz handwerklich einen schönen norditalienischen Pastateig her. Während es draußen grau bleibt, ziehe ich meine mit Zitronen bedruckte Schürze an, ziehe mein Zitronenholzmatarello aus der Hülle und schenke mir ein bisschen Entspannung.  

Hast Du das schon mal so richtig wie eine Pastamacherin in der Emilia-Romagna gemacht? Es ist eine Kunst. Es ist der Goldstatus. Es ist für mich vor allem pure Entspannung. Arbeiten mit den Händen und ein so wundervolles Ergebnis zu bekommen, was Du dann noch essen darfst, ist so erfüllend. Ich ziehe meine Bahnen, fühle den Teig, gebe Mehl hinein und spüre, wie der Teig sich langsam und sanft dehnt.

Wenn Du den Pastateig per Hand ausrollst, kreierst Du eine unglaubliche tolle Pasta. Das Holz des Matarellos, die sanften Bewegungen und das Holz der Arbeitsfläche geben zusammen eine so gute Teigstruktur. Dieser Teig schmeckt wie ein Wochenende in Bologna.

Magst Du dieses Handwerk lernen? Con piacare. Ich freue mich auf Dich in meinen Pastaworkshops, zum Beispiel am 14.2., 22.2. oder 15.3. in Darmstadt oder am 21.3. in Landau.

Spoja Lorda
Spoja Lorda
Spoja Lorda

Gefüllte Pastaträume machen – mit italienischer Lässigkeit

Natürlich kannst Du die Pasta auch einfach nur mit einer Pastamaschine ausrollen, dünn bestreichen und mit einem Messer oder einfachen Cutter schneiden – ohne wirklich genau zu sein und mit mehr italienischer Lässigkeit.

Du kannst alles mit vorhanden Bordmitteln machen, falls Du Dir aber eines der Tools zulegen möchtest, bei Amazon findest Du ein einfaches Matarello hier, eine Pastamaschine hier und ein einfaches Teigrad unter diesem Link (Affiliate)

Allora, legen wir los, andiamo!

Unwiderstehliches Resteessen:  Spoja Lorda ist ein Seelenwärmer an kalten Tagen

Portionen

1

Portionen
Zubereitungszeit

1

Stunde 
Kochzeit

1

Stunde 

Dieses Pastarezept verwertes Rest auf seine schönste Art. Pasta mit cremiger Käsefüllung und in einer wämenden Brühe streichelt es an kalten Tagen die Seele.

Zutaten

  • Für den Pastateig
  • 100 g Weichweizenmehl (Farina Typ 00), 1 Ei, eine Prise Salz, ein Schuss Olivenöl

  • Für die Füllung
  • Streichzarter Käse z. B. ca. 80 g Ricotta, 20 g fein geriebener Pecorino oder Parmigiano Reggiano (zusammen zirka 100 g Füllung)

  • Brühe
  • ca. 250 ml Gemüsebrühe, geriebener Parmigano Reggiano

Und so geht es

  • Gegebenenfalls Gemüsebrühe ansetzen (z. B. Karotten, Sellerie. Lauch, glatte Petersilie und weiteren Kräutern zerkleinen und in Wasser mit etwas Salz und einer Parmesanrinde mindestens 60 Minuten köcheln).
  • Für den Pastateig, Mehl mit Salz aufhäufen, in eine Mulde Ei und Öl geben, verquirlen und mit dem Mehl mischen. Mit den Händen den Teig kneten bis er seidig-glatt ist. In Frischhaltefolie oder abgedeckt mindestens 30 Minuten ruhen lassen. Spoja LordaSpoja Lorda
  • Käse für die Füllung mischen. Pecorino wie auch Parmesan hat einen hohen Salzanteil, daher ist salzen nicht notwendig.
  • Den Pastateig ausrollen und halbieren. Der Teig muss nicht so hauchdünn wie bei Tortellini ausgerollt sein. Auf eine Hälfte mit einem Messer oder der Teigkarte die Füllung dünn auftragen und verstreichen. (auch wenn es verlockend ist, bitte nicht zu dick). Mit der anderen Teighälfte abdecken und an den Rändern andrücken. Mit einem Teigcutter in kleine Quadrate oder Rauten schneiden. Der Cutter verschließt für gewöhnlich. Je nachdem wie dick die Füllung ist, sind die Nähte in diesem Falle nicht richtig geschlossen. Dies ist bei dieser Pasta nicht schlimm, sogar gewollt.Spoja LordaSpoja LordaSpoja LordaSpoja LordaSpoja Lorda
  • Die Gemüsebrühe erneut aufkochen und die Pasta darin zirka drei Minuten garen. Bei den nicht gut geschlossenen Teigstücken wird Käsecreme austreten und sich mit der Brühe zu einem cremigen Sugo verbinden. Das ist gewünscht und macht das Gericht richtig lecker. Mit Parmesan servieren.Spoja Lorda

Notizen

  • Alternativ zum reinen Mehl-Eier-Teig kannst Du auch gern einen Mischteig aus Farina, Semola und Ei verwenden.

Du möchtest mehr?

Du möchest lernen, wie Du einen richtig guten Pastateig machst und ausrollst? Oder Deine Lieblingspasta aus dem letzten Italienurlaub authentisch-unverfälscht lernen? In meinen Pastaworkshops (digital und live) bringe ich Dir Italien und Sardinien. Allein für Dich in Deiner Küche kannst Du mit meinem Pastakochbuch „Pasta con passione“ oder „Pasta tradizionale del lago di garda“ entdecken oder jeden Monat in meinem Magazin „Pasta con passione“ auf die Reise gehen.

Folge mir gern auch auf Instagram für noch mehr Pasta- und Italienvibes.

Pastaworkshop Darmstadt Bessungen

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