Eine wiederkehrende Frage in meinen Workshops lautet „Brauche ich ein Holzbrett für gute selbstgemachte Pasta“? Wenn Du an selbstgemachte Pasta denkst, denkst Du bestimmt auch an eine Nonna in ihrer Küche beim Teigkneten und ausrollen. Meist tut sie das auf ihrem großen Esstisch und darauf liegt – esatto – ein großes Holzbrett. Und tatsächlich, wann immer ich in Italien in die Küchen schaue oder jemand beim Pastamachen über die Schulter, wird von irgendwo ein großes Holzbrett auf den Tisch gelegt.
Selbst bei meinen Familientreffen in dem großen Haus am Gardasee, wenn wir für das Essen Pasta machen, schleppen wir drei große Bretter, um damit den langen, schweren Esstisch zu bedecken und das Mehl aufzuhäufen. Diese Bretter werden in der Regel auch wirklich nur für Pasta verwendet – auch mal für Brot.
Ein Pastabrett ist nicht nur funktional, sondern auch sinnlich
Dabei ist es für mich noch eine emotional-sinnliche Angelegenheit. Genauso gern wie ich einen seidigen Pastateig gern fühle, fühle ich auch ein Holzbrett. Fahre einmal mit den Händen darüber. Spüre die Oberfläche. Anders als die Küchenarbeitsplatte ist es warm. Es hat eine Struktur. Du fühlst das Handwerk. Die Verarbeitung. Wie beim Pasta machen. Emozioni.
Für mich ist es also nicht nur ein Gebrauchsbrett, es ist ein Liebhaberstück. Ein Teil der Familiengeschichten. Vielleicht ist es schon umgezogen, erzählt mit seinen Kerben die Geschichten vom Pastamachen. Übrigens, mein großes Brett war tatsächlich schon mit mir in Italien und hat Pasta am großen Familienküchentisch gemacht (auch wenn es ursprünglich in Italien hergestellt wurde).
Auch wenn viele Großmütter inzwischen natürlich auch eine Pastamachine zum Teigausrollen haben, greifen sie oft genug noch zum Mattarello und sind von ihrem Holzpastabrett nicht zu trennen.
Eigentlich ist damit die Frage schon beantwortet. Denn die Nonnas müssen es ja wissen mit ihrer langen Erfahrung.
Aber warum schwören sie nun genau darauf und was solltest Du beim Kauf beachten?
Du kannst Deinen Pastateig grundsätzlich auf der Arbeitsplatte Deiner Küche machen oder in einer Schüssel – auf jeder Fläche. Ich selbst habe auch schon viel auf meinen Reisen improvisiert. Du brauchst also um Pasta von Hand zu machen nicht zwingend ein Holzbrett. Warum es aber doch besser ist und ich mein großes 1 m langes Brett tatsächlich auch immer mit zu den Pastaworkshops bringe und auch für jeden meiner Gäste eine etwas kleinere, aber stabil-schwere Version schleppe auf einen Blick:
Das Holzbrett absorbiert Mehl oder Feuchtigkeit und es hält die Temperatur. Dies spielt eine Rolle bei der Frage, wieviel Mehl und wieviel Flüssigkeit im Verhältnis Du zueinander benötigst.
Das Bett liegt mit der Kante sicher an und rutscht beim schwungvollen Kneten und weiterverarbeiten nicht. Wenn Du mal größere Mengen Pastateig ausgerollt hast, weißt Du vor allem diesen sicheren Halt zu schätzen.
Es gibt Dir Halt und auch der Teig rutscht darauf nicht herum. Im Gegensatz zu einer glatten Arbeitsfläche aus zum Beispiel Granit oder Metall hast Du beim Teig kneten und ausrollen immer alles im Griff. Die Struktur des Holzes sorgt dabei auch für eine bessere Teigstruktur. So eine, bei der sich Soße und Pasta besser verbinden. Göttlich und der kleine, feine Unterschied.
Für mich ebenfalls importante (wichtig): Es gibt mir genügend Bewegungsfreiheit beim Kneten und Mischen der Zutaten. In einer Schüssel habe ich die beispielsweise nicht.
Daher ist für mich mein Pastabrett aus Holz unverzichtbar und empfehle es Dir.
Worauf solltest Du beim Kauf achten:
Wie groß sollte Dein Brett sein? Es gibt keine festen Regeln. Es kommt schlicht darauf an, wieviel Platz Du in Deiner Küche hast oder auf dem Esstisch und für wieviel Personen Du voraussichtlich regelmäßig Pasta machst. Ich habe ein 60 cm Brett, einfach weil meine Arbeitsfläche keinen Zentimeter mehr am Stück hergibt. Das reicht aus um den Teig zu kneten und um kleine Mengen mit der Pastamaschine auszurollen und zu verarbeiten. Das habe ich von Anfang an und ist seit Jahren unverzichtbar. Wenn ich es nicht benötige, stelle ich es hochkant ans Ende der Arbeitsfläche.
Zusätzlich habe ich seit einigen Jahren ein 1,05 m langes Brett für meinen Esstisch. Dieses nutze ich vor allem, wenn ich den Pastateig per Hand ausrolle. Selbst bei kleinen Portionen benötige ich Platz für ein großes Teigblatt und um mit meinem 80 cm langen Matarello gut zu arbeiten. Wenn ich keine Pasta damit mache, bewahre ich es in einem Spalt zwischen Kühlschrank und einem Servierwagen auf. Auch das solltest Du beim Kauf bedenken: Wo lagerst Du Dein Pastabrett, wenn Du es nicht benötigst.
Welches Holz solltest Du wählen?
Mein Favorit ist Bambusholz. Das ist super stabil, griffig und gut zu reinigen. Mein kleines Pastabrett ist aus geöltem Bambusholz und auch meine Bretter in den Pastaworkshops sind aus Bambus.
Mein langes Brett ist aus unbehandelter Birke. Das raut zwar den Teig gut an und gibt damit eine noch bessere Struktur. Es ist aber auch sehr weich und ist weniger robust beim Reinigen oder bekommt durch Teigkarten und ähnlichem schneller Kerben.
Aber auch Buchenholz, eine robuste Eiche, oder ein edles, elegantes Kirscholz eignet sich gut. Generell ist ein stabileres Holz langlebiger. Wie bei der Auswahl an Mehl und weiteren Zutaten gilt auch beim Pastabrett: Mit einem gutem Material macht es mehr Spaß, bringt Dir Langlebigkeit und ein besseres Ergebnis.
Unabhängig davon, für welches Holz Du Dich entscheidest: Du solltest es nicht als Schneidebrett nutzen und bei der Arbeit mit einem Messer sorgsam sein. Denn mit jeder Kerbe bleibt das Mehl mehr dran haften oder wenn Du mal mit Farbe arbeitest (z. B. Spinatteig oder Rote Beete), bekommst Du die Farbe nur sehr schwer aus den Ritzen und Rissen.
Wichtig: Die Anschlagskante
Du kannst auch zum Start eine Sperrholzplatte aus dem Baumarkt verwenden. Achte dabei jedoch, dass es eine dickere Platte wird. Dünnes Sperrholz bricht zu schnell oder biegt sich beim Arbeiten. Und baue Dir eine Anschlagskante daran. Die ist unabhängig vom Holz wichtig. Dein Pastabrett sollte eine Anschlagskante haben. Manche Bretter haben sogar zwei Anschlagskanten. Dies ist wichtig für die Stabilität und das „nicht wegrutschen“.
Wie Du Dein Brett pflegst
Reinige Dein Pastabrett immer nur leicht feucht und tränke es nie unter fließendem Wasser. Kratze vorher mit Deiner Teigkarte alle Mehl- und Teigreste gründlich ab. Danach wischst Du feucht nach. Nutze dabei keine scharfen Reinigungsmittel. Bei unbehandelten Hölzern kann nach einiger Zeit ein erneutes, leichtes Einölen mit Speiseöl hilfreich sein.
Preislich ist je nach Größe. Verarbeitung und Holz zwischen 10 Euro und 300 Euro alles möglich. Meine beiden Bretter lagen bei 50 Euro für das kleine Brett und 80 Euro für das große Brett.
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Werde selbst zur italienischen Nonna
Wenn Du zu Deinem Pastabrett noch ein Mattarello (Nudelholz) brauchst, helfe ich Dir in diesem Beitrag bei der Auswahl. Wie Du den Teig am besten ausrollst, erfährst Du hier. Den Zauber der handgemachten Pasta mit den Grundlagen, Rezepten und über 300 Schritt-für-Schritt-Abbildungen habe ich in meinem Buch “Pasta con passione” für Dich.
Aber ganz ehrlich: So richtig gut und mit Spaß und echten Italienvibes lernst Du doch in Pastaworkshops. Ich biete Liveworkshops an, genauso wie Online. So kannst Du egal wo Deine Küche steht, lernen wie eine italienische Nonna eine legendär gute, authentische Pasta zu machen. Meine Gäste sind immer völlig begeistert – und ich auch. Schau hier mal auf die nächste Möglichkeiten.