Spaghetti alla chitarra con crema di zucchine

Pasta con Musica: Spaghetti alla chitarra con crema di zucchine

Es ist Zucchinizeit – habt ihr jetzt meinen lauten, erfreuten Jubel auch wirklich vernommen? Juuuubel. Ja, ich liebe den Juli und August für die in Deutschland dann auch erhältliche Zucchinivielfalt, frisch von den regionalen Feldern. Da macht der Bauernladeneinkauf noch viel mehr Freude. Diesem vielseitigen Sommergemüse stelle ich einen meiner weiteren Lieblinge in Sachen Pasta an die Seite: Traditionelle Pasta in ihrer Bestform, nämlich die auf traditionelle Weise handgemachten Spaghetti alla Chitarra aus den Abruzzen.

Diese Pasta bringt Dir Musik auf den Gaumen. Alleine das Handausrollen über die Chitarra macht gute Laune, die traumhafte Teigstruktur und die kantige Form sind ein Gedicht und im cremigen Sommer-Sugo geschwenkt kannst Du nicht aufhören zu essen. Attenzione, Du wirst alles alleine essen wollen.

Pasta di tradizione e passione: Spaghetti alla Chitarra

Ich reise mit diesem Gericht der Spaghetti alla Chitarra in die Abruzzen. Im Süd-östlichen Teil Italiens befindet sich die bisher nur wenig touristische Region. Von hier kommt diese besondere Pasta di tradizione e passione. Der Holzrahmen erinnert an eine Art Webrahmen und funktioniert auch ähnlich. Die Herstellung von Pasta damit steht einmal mehr dafür, dass für eine gute Pasta Amore, Zeit und die Hände wichtig sind. Da wird einfach nie eine Maschine herankommen.

Diese Pastagitarre lässt mein Herz so richtig klingen. Die Musik der Pasta. Mit dieser Methode frische Pasta herzustellen bedeutet sein Handwerk lieben und darin so richtig aufzugehen. Das ist echte Handarbeit: den Teig zunächst per Hand kneten, mit dem Mattarello danach ausrollen, auf die Chitarra legen und mit dem Mattarello rollen bis die Saiten den Teig schneiden. Wenn man mit dem Finger über die Saiten streicht, klingt die Musik der Pasta.

Mich macht diese Teigstruktur, dieses leicht raue, die dickere, eckige Form unglaublich glücklich. Alles zusammen ist darüber hinaus ein Garant für eine perfekte Soßenhaftung. Das Ergebnis der Spaghetti alla Chitarra ist so viel besser als jede Spaghetti, die ein Messeraufsatz schafft.

Ich komme aus dem Schwärmen nicht heraus und kann in Worte nicht fassen, was für mich diese Pasta bedeutet. Ich erlebe Glück, ich erlebe pure Entspannung und könnte meine Zeit nicht besser verbringen. Wenn ich die Chitarra heraushole, träume ich mich in eine Hausfrau in einem kleinen Steinhaus in einem Bergdorf in den Abruzzen. Auch wenn ich noch nie dort war… La Pasta a mano.

Spaghetti alla chitarra con crema di zucchine
Diese Pasta per Hand über die Saiten gleiten zu lassen ist wundervoll erfüllend.

Abruzzen – ein Paradies ursprünglicher Natur

Die Abruzzen liegen ungefähr eine Autostunde von Rom entfernt im südlichen-östlichen Teil Italiens, also quasi auf der anderen Seite. Es ist eine bisher noch vom Tourismus mehrheitlich verschonte Region mit Strand und Meer (Adria), vor allem aber auch sehr viel weites Land, Hügellandschaft, Gebirge und Bergdörfer. Ein Drittel der Fläche steht unter Naturschutz und es gibt riesige Nationalparks.

Die Küche in den Abruzzen ist in Meeresnähe sicherlich vom Fisch geprägt, steht aber im Ursprung für deftige, bodenständige und fleischlastige Küche. Das Traditionsrezept ist daher wenig überraschend Spaghetti alla chitarra con le pallottine, also mit Tomatensoße und Hackfleischbällchen.

Diese möchte ich unbedingt einmal bei einem Besuch von Jule von Expedition Abruzzen kosten. Falls Ihr Infos zu dieser Region sucht, bei Jule werdet ihr fündig. In Sachen Pasta sind die Abruzzen übrigens auch eine bedeutende Region, denn der Mehl- und Pastahersteller De Cecco ist hier zu Hause.

Zucchini ist wie Pasta eine feste Größe in der italienischen Küche

Diese urtraditionelle Nudel bekommt von mir zwar kein deftiges Rezept verpasst, dafür aber auch eine ganz wichtige Gemüseform. Die Zucchini ist in ganz Italien ziemlich präsent in der Küche. Kein Wunder, man sagt den Italiener nach, dass sie die ersten in Europa waren, die die Zucchini anbauten. Sie haben rund um die Aussaat sogar den ‚Giorno del Zucchetto‘, den Tag der Zucchini (7. Mai). Ich mag super gern die runde Form zum herrlichen Füllen oder allein farblich die gelben Zucchini.

Für meine Creme habe ich aber die „normale“ grüne Zucchini gewählt. Das Gemüse, welches zu den Kürbissen gehört, ist geschmacklich nicht sehr intensiv und daher unglaublich vielfältig einsetzbar. Ich habe mich für die Zucchinicreme entschieden und es ist ein Fest dabei zusehen, wie dieser Sugo sich geschmeidig an die kantig-raue Chitarra-Pasta schmiegt und geradezu eins mit ihr wird – wie ein romantisches Liebespaar.

Der Teig ist im Original typisch für die südliche Region ein Semolateig. Aber es gibt auch viele Rezepte mit Eierteig und diesen habe ich für das Rezept gewählt. Es schemckt noch ein bisschen intensiver und golden nach Sommer. Ein Rezept für den klassische Teig für den Sommer und ein bisschen Chitarra-Schwärmerei findest Du hier.

Andiamo, lass uns loslegen:

Das Rezept für Spaghetti alla chitarra con crema di zucchine

Für den Pasta-Teig brauchst Du pro Portion: 100g Farina Typ 00, ein Ei Größe M, eine Prise Salz und einen kleinen Schuss Öl.

Für den Sugo brauchst Du pro Portion: 90 g Zucchini, 25g Parmigiano (optional auch ein Pecorino), 10 g Peperoni, eine Knoblauchzehe, Salz, Pfeffer und Olivenöl.

Spaghetti alla chitarra con crema di zucchine
Zunächst rollst Du den Teig aus (dick) und legst dann die Teigbahn auf die Saiten.
Spaghetti alla chitarra con crema di zucchine
Das ist noch echte, pure Handarbeit. Hier siehst Du ungefähr die Stärke der Teigbahn für ein schönes, kantiges Ergebnis.

Wir starten mit Spaghetti alla chitarra

  1. Aus den Zutaten einen geschmeidigen Pastateig herstellen und ca. 30 Minuten ruhen lassen. Das ausführliche Rezept findest Du hier.
  2. Rolle den Pastateig zunächst mit dem Mattarello aus. Bei einer Pastamaschine von 9 Stufen bis sechs oder maximal sieben. Danach legst Du die Teigplatte auf die Chitarra und rollst mit dem Mattarello über die Saiten, bis sie herunterfallen. Mit etwas Mehl oder Semola bestreuen und zur Seite legen. Schaue Dir diese Teigstruktur und Form an. Ist es nicht ein Traum? Gönne Dir einen Moment, diese Pasta zu streicheln, Dich an ihrer schönen Form zu freuen und sie einfach mal zu feiern.
Spaghetti alla chitarra con crema di zucchine
Die Saiten sind scharf und schneiden den Teig, wenn Du mit dem Mattarello über ie Bahn rollst.
Spaghetti alla chitarra con crema di zucchine
Die einzelnen Spaghetti fallen dann durch – bei Bedarf mit den Fingern nachhelfen.
Spaghetti alla chitarra con crema di zucchine
Feiere ruhig diese Pasta. Schaue Dir die Struktur ein, diese intensive Farbe. Es ist Genuss pur.
Spaghetti alla chitarra con crema di zucchine
Dieses Spaghetti anzufassen, zu fühlen und später zu schmecken ist ein Fest.

Weiter gehts mit dem Sugo beziehungsweise der Creme

  1. Jetzt geht’s an den Sugo: Die Zucchini würfeln, Knoblauchzehe schälen, Peperoni ganz fein schneiden. Den Parmigiano fein reiben. Knoblauch in heißem Öl anbraten, Peperoni und Zucchini hinzufügen und einige Minuten köcheln lassen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
  2. Während dessen die Pasta in Salzwasser kochen. Die Kochzeit dieser Schätze liegt nur bei zwei Minuten.
  3. Nimm den Zucchinisugo von der Hitze, entferne den Knoblauch und gebe alles zusammen mit einem großen Löffel Pastakochwasser in einen Behälter und püriere alles mit einem Stabmixer. Du kannst dabei entweder alles komplett glatt-cremig rühren oder Dir wie ich ein paar Zucchinistücke übrigbehalten. Rühre den Parmigiano jetzt hinein. Gegebenenfalls füge noch etwas vom Pastakochwasser für die cremige Konsistenz hinzu. Schwenke in der Creme die fertige Pasta und richte alles auf dem Teller an. Buon appetito.
Spaghetti alla chitarra con crema di zucchine
Spaghetti alla chitarra con crema di zucchine
Du wirst diese Pasta nicht teilen wollen, egal wieviel Portionen Du machst.

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Spaghetti alla chitarra con crema di zucchine
Cremig, sommerlich, intensiver Pastageschmack – ein Turm voll Seele