In der heutigen Ausgabe von „Ein Teller Pasta mit…“ nehme ich dich mit an den schönen Gardasee zu der wunderbaren Carla. Wir feiern genau heute unser einjähriges Jubiläum. Am 27. Februar 2020, stand ich bei Carla in Manerba del Garda vor der Tür, um von ihr zu lernen, wie man am Gardasee traditionelle italienische Pasta macht. Es war einer dieser fantastischen Abende, die an einer langen Tafel mit Wein und leckerer Pasta enden.
In Carlas flauschigen Hausschuhen und einer italienischen Schürze standen wir gemeinsam in ihrem Esszimmer und ihrer Küche und machten Pasta. Was keiner von uns beiden in diesem Moment ahnte, der Kontakt riss nie ab. Im Sommer besuchte ich Carla wieder und wir machten wieder gemeinsam Pasta. Heute werfen wir einen Blick zurück auf diesen ersten Abend, plaudern ein bisschen aus dem Nähkästchen, sprechen ein bisschen darüber, was es für Carla bedeutet, die echte Tradition des Pasta-Machens weiterzugeben und wohin wir am Gardasee unbedingt fahren müssen. (Englisch Version at the end)
Carla, wir plaudern bei einem Teller Pasta. Wo treffe ich dich gerade und was ist deine Lieblingspasta?
Zu Hause in Manerba del Garda. Meine Lieblingspasta sind Ravioli und Tagliatelle, natürlich selbstgemacht.
Was assoziierst du damit?
Für mich repräsentiert Pasta unser Land, unsere Tradition und die Erinnerung an die Großeltern. Ich denke an eine große Familie, die alle zusammen am Tisch sitzen. Ich denke dabei an sehr glückliche, gemeinsame Momente mit guten Essen und schönen Gesprächen mit der Familie.
Wie lange machst du schon selbst Pasta?
Schon von klein auf. In unserer Familie wird jede Woche eine frische Pasta gemacht. Ich habe damit angefangen, als ich noch sehr jung war, mit meiner Mutter und Großmutter. Am Samstagabend oder Sonntagmorgen bereiten wir Tagliatelle, Lasagne, Tortellini oder Gnocchi zu! Mit allen zusammen wird geknetet und gelacht. Von meine Großmutter und meiner Mutter habe ich die Tricks und Kniffe und natürlich die Familienrezepte gelernt. Das sind unvergessliche Momente…
Jetzt unterrichtest du auch Touristen, Urlauber und Menschen, die lernen möchten, wie man traditionelle italienische, frische Pasta macht. Wie ist es dazu gekommen?
Ich habe mit dem Kochkurs für Touristen begonnen, um ein unvergessliches Erlebnis zu schaffen. Ich möchte ihnen die besondere Gelegenheit geben, die wirklich italienischen Gerichte zu entdecken. Es ist eine Möglichkeit Italien von einer anderen Seite kennenzulernen. Für mich ist es wichtig, eine persönliche Verbindung zu unseren tiefen Traditionen und den Menschen herzustellen, die unser Land besuchen. Ich möchte ihnen mein Italien zeigen und ihnen auch die Unterschiede zu den Traditionen anderen Länder zeigen.
Vor einem Jahr stand ich vor deiner Tür, die du ganz herzlich für mich geöffnet hast. Kannst du dich noch an diesen Abend erinnern?
Oh ja, ich erinnere mich an diesen Moment. Ich erinnere mich an eine Person, die bei mir mit etwas Angst vor der Tür zu Hause stand, weil sie in der Regel nicht zu einer Fremden einfach nach Hause geht. Aber nach ein paar Minuten, als wir begonnen hatten gemeinsam zu kochen, hast du gelächelt und wir haben geredet. So geht das allen.
Spätestens wenn wir zusammen kochen, lächeln alle. Am Ende der gemeinsamen Zeit halten die wenigstens Kontakt mit mir so wie du. Aber für mich und dich ist das eine ganz andere Geschichte… unser Lächeln und unsere gemeinsame Leidenschaft für die italienische Küche und die traditionelle Pasta hat uns den Kontakt aufrechterhalten lassen.
Stimmt, wir beide hatten an diesem Abend keine Ahnung, dass dies erst der Anfang war. Ich hatte keine Ahnung, wer mir die Tür öffnen würde. Ich erinnere mich auch, dass ich zunächst die falsche Adresse hatte und dass mich deine Mutter, die nur italienisch konnte, zu dir gebracht hat.
Als wir später gemeinsam an deinem Esstisch saßen, eine Freundin von dir war an diesem Abend auch noch dabei, hatte ich wirklich das Gefühl, einen schönen Abend mit einer italienischen Familie bei leckerer Pasta und gutem Wein zu genießen. Und ich erinnere mich, wie groß die Vorfreude bei der Zubereitung war, bis hin zu dem Moment, als ich den ersten Bissen in den Mund nehmen durfte und es noch besser war, als ich es mir vorgestellt hatte. Aber sag mal, du wohnst am schönen Gardasse. Hast du einen Lieblingsort?
Ich liebe alle Städte rund um den See, aber mein Favorit sind tatsächlich Gardone Riviera und Sirmione.
Das erste für das Vittoriale, das Haus von Gabriele D’Annunzio mit seinem großen Garten und einem besonderen Panoramablick auf den See! Das kann ich immer wieder sehen.
Der zweite Ort ist Sirmione. Klar, dort gehen viele Urlauber auch hin, aber es ist auch einfach schön dort. Direkt am Eingang der Stadt das Castello, es erhebt sich direkt aus dem Wasser, und seine weißen Mauern heben es noch mehr vom Blau des Sees ab. Für mich magisch.
Beide Orte gefallen wir mir auch sehr gut. Ich mag aber zum Beispiel auch den Rocca di Manerba vor deiner Haustür sehr gerne, oder einen Spaziergang durch das Valtenesi. Was würdest du jemand empfehlen, der noch nie am Gardasee war?
Hm, also für mich ist jeder Teil des Sees ein besonderer Ort, jeder Tag bzw. jede Jahreszeit hat eine andere Farbe oder Geräusche oder Gerüche und der Gardasee verändert sich in jedem Moment. Wir haben Berge rund um den See, z.B. den Monte Baldo. Man kann die Panoramaseilbahn in Malcesine nehmen, auch ein schöner Ort und auf den Gipfel des Berges fahren. Von dort hat man einen traumhaften Blick auf den ganzen Gardasee, der Frühling und das Ende des Sommers sind perfekte Momente! Aber auch im Winter ist es toll, wenn auf dem Gipfel Schnee liegt, dort zu laufen und auf den See hinunter zu schauen. Der Gardasee ist perfekt für alle in jeder Jahreszeit ?.
Als Italienerin, was macht Italien so liebenswert?
Wir Menschen machen Italien so liebenswert. Vielleicht weil wir Andere leicht in unser Haus und in unser Leben aufnehmen. Ich liebe es, mit anderen zu teilen und zu lachen!
Lass uns noch mal über deine Website und deine Kochkurse sprechen. Was gibt es auf deiner Website https://carla.cooking.de für uns zu entdecken?
Auf meiner Website ist es das erste Mal, dass ich die Leute treffe. Ich stelle mich vor, meine Kochkurserfahrung und hoffe, dass dies die Leute neugierig macht und sie sich anmelden, um bei ihrem Gardaseebesuch mit mir zusammen zu kochen. Der nächste Schritt wird sein, einige Seiten mit Videorezepten online zu erstellen, aber zuerst muss ich mein Englisch verbessern. Hey, du könntest mir helfen, Steffi und die Lektionen ins Deutsche übersetzen. So arbeiten wir wieder zusammen und bieten auch deinen Lesern etwas Gutes an. Ich koche und du erzählst! ?
Das klingt nach einem tollen Plan. Ich bin definitiv mit an Bord. Du bringst uns die kulinarische Seite des Gardasees nach Hause und wir unterhalten uns auf Deutsch, Englisch, Italienisch und der Sprache, die uns alle verbindet: Pasta.
Ich schiebe mir gerade die letzte Gabel der leckeren Pasta in den Mund. Wir sind am Ende unseres kleinen Pranzos. Verrätst du mir zum Schluss noch, an welchem ungewöhnlichen Ort du Pasta gemacht und gegessen hast?
Also das ist eine lange Geschichte… in kurz: Als ich jung war und Schülerin der Hotelfachschule, gingen wir – 20 Schüler und unser Kochlehrer – für drei Tage zum Campen in die Berge, um zu lernen wie man überall kochen kann. Wir sollten Frühstück, Mittagessen und Abendessen mit Campingkochern und einem kaputten Ofen kochen …. anders als im Masterchef-Programm!
Die Gerichte mussten perfekt sein…. wir machten frische Pasta mit der Hand, denn das geht auch beim Campen. Wir waren 20 Studenten und diese Tage sind in meinem Kopf ein unvergessliches Erlebnis! Schade, dass wir keine Fotos haben und zum Glück gab es die sozialen Netzwerke noch nicht ….??
Das kann ich mir super gut vorstellen. Das erinnert mich wieder an unseren Abend auf der Poolterrasse im Villalsole in San Felice del Benaco. Dort haben wir beide auch Tagliatelle mit nichts gemacht. Ich erinnere mich, dass wir nur stumpfe, einfache Messer hatten, mit denen ich versuchte, trotzdem schöne Tagliatelle zu schneiden.
Ein schöner Mädelsabend mit einem fantastischen Blick auf den Gardasee und die untergehende Sonne. Das Schöne ist, dass wir beide inzwischen auch schon einige Geschichten zu erzählen haben und so schöne Abende, mit lebhaften Gesprächen, leckeren Essen, noch leckeren Wein und viel Herzlichkeit.
Aus diesem Teller Pasta entstand die Idee, tatsächlich gemeinsam euch als unsere Leser den Gardasse nach Hause zu bringen und gemeinsam mit euch zu kochen. Unser Kochspecial im März wartete mit drei Abenden mit Tagliatelle, dem perfekten Risotto und natürlich dem besten, klassischen Tiramsiu.
Den Beitrag von meinem Kocherlebnis und dem Kennenlernen von Carla findest du hier.
Englische Version als PDF:
Ein wunderschöner Beitrag <3
Spricht Carla denn auch deutsch? Ich würde sie so gern im nächsten Jahr buchen.
Dankeschön meine Liebe. Carla spricht englisch und versteht inzwischen auch ein bisschen deutsch, spricht es aber nicht. Aber das klappt bestimmt schon mit der Verständigung. Ich plane für kommendes Jahr ein neues Angebot – auch am Gardasee mit Pastakursen im Rahmen einer kleinen Genießerreise mit mir auf Deutsch oder vielleicht bin ich auch zufällig dort gerade zu Besuch, wenn Du dort bist, dann komme ich gern zum Übersetzen 🙂