Lago di Liscia

Unberührte Natur: Der Lago di Liscina und die Olivastri Millenari beeindrucken auf Sardinien

Sardinien, das weckt vor allem sofort die Bilder im Kopf an azurblaues Wasser, malerische Badebuchten und viel Sonne. Und alles das gibt es auch auf Sardinien reichlich. Sardinien behält aber noch andere Schätze bereit. Zwei dieser Schätze sind im Landesinneren zu finden: das ist zum einen der Lago di Liscina und das sind die ältesten Olivenbäume, Olivastri Millenari. Olivenbäume gibt es natürlich sehr zahlreiche auf Sardinien und auch in ganz Italien. Aber die ältesten Bäume sind wirklich einfach nur beeindruckend. Wer im Herbst auf Sardinien unterwegs ist, dem bietet sich sogar der beste Blick, denn im Oktober/ November ist die Olivenzeit.

Der Lago di Liscina und die Olivastri Millenari sind im Landesinneren im Herzen der Gallura zu finden. Diese Region bietet so viele Highlights, aber eben nicht nur die Nuraghen und die kleinen Dörfer sind sehenswert. In der Nähe des Örtchen Luras schlängelt sich der Lago di Liscina durch die Macha. Der Weg dorthin ist bereits eine wundervolle Anreise durch Serpentinenstraßen und unfassbar und schier endlosen Weiten, abwechslungsreich mit Wäldern oder kargem Land, immer wieder unterbrochen von imposanten Granitfelsen.

Der Lago ist ein künstlich angelegter See, der in den 60ziger Jahren mit einem Staudamm gebaut wurde um das Hinterland und die Gemeinden Sant´Antonio di Gallura, Luras, Arzachena und Luogosanto mit Wasser zu versorgen. Man steht in Mitten unberührter Natur, blickt auf sandiges Ufer und kleine Inselchen. Die Region bietet sich zum Wandern an. Ein weiterer Grund eher im Herbst oder Frühjahr anzureisen, da es im Sommer zum Wandern oft zu heiß ist.

Der Bergsee ist ein perfekter Ausgangspunkt für viele Unternehmungen. Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so scheint, hier warten ein paar Hotels, Restaurants und Agriturismen auf Sardinienkenner und alle, die es noch werden wollen. Sie bieten gute, heimische Küche und regionale Produkte für zu Hause wie die Oliven und Olivenöl, Pecorino-Schafskäse und viele weitere Gaumengenüsse aus der Gallura. Ergänzt wird das Angebot mit wunderbarem Vino, auch hier gibt es entlang der Route durch die Gallura diversen Weingüter zu besichtigen. Und vergesse nicht am Ende noch mit einem Mirto die kulinarische Reise zu beschließen.

Rund um den See kannst du aber eben nicht nur zauberhafte Korkeichenwälder und wirklich unberührte Natur entdecken, den Blick unendlich weit schweifen lassen und den Gedanken nachhängen sondern auch die besonderen Olivenbäume sehen.

Der älteste Olivenbaum
Bis zu 4.000 Jahre wird sein Alter geschätzt.

Die Olivastri Millenari sind Heimat für 4.000 Jahre alte Oliven

Etwas oberhalb vom See auf der Landstraße zweigt ein schmaler Schotterweg ab und führt uns zu den Olivastri Millenari. Für 2 Euro Eintritt kann man hier die ältesten Olivenbäume bestaunen. Das älteste Exemplar hat Experten zufolge durchaus 4.000 Jahre auf dem Buckel. Hier haben also bereits viele Menschen aus vielen Epochen den Schatten genossen.

Der Eintritt wird zur Erhaltung verwendet und ist wirklich gut angelegtes Geld. Ein Plus für diesen Ort ist auf jeden Fall auch: hier verirren sich die Touristenbusse nicht hin und insgesamt ist es nicht überfüllt. Bereits am Eingang nimmt sich ein junger Mann der Kooperative gern ein bisschen Zeit um etwas über diese Gegend und die Olivenbäume zu erzählen. Nicht schnell weiterlaufen sondern sich ebenfalls die Zeit dafür nehmen kann ich nur empfehlen.

Der Gang durch das Gelände erfolgt dann allein. Man geht durch ein Holztor in einer Steinmauer und es öffnet sich der Blick auf das monumentalste Naturwunder: der absolut älteste Olivenbaum. Ich muss sagen, als ich vor diesem Baum und auch seinen Familienmitgliedern der alten Olivenbäume stand, war ich mehr als nur beeindruckt. So groß, so verzweigt, so knrorrig und doch auch noch so viel Leben in ihm.

Wieviele Stürme, Regen, Sonne und auch menschliche Katastrophen hat dieser Baum bereits erlebt und steht vor mir in all seiner Pracht, als könnte ihn nichts erschüttern. Er strahlt Ruhe und viel Energie und Kraft aus. Ist das nicht eigentlich alles unglaublich. Es macht mich schon ehrfürchtig.

Vor 4.000 Jahren lebten die Menschen auf Sardinien in den Nuraghen

Vor 4.000 Jahren war die Bronzezeit. Vor allem Feldarbeit und das einfache Leben herrschte hier. Auch Bergbau wurde intensiv betrieben. Der Weg und die Arbeit wurden nur mit den Füßen oder mit Hilfe von Pferden geleistet. Das Leben war hart. Damals erfolgte die Besiedelung durch die Nuraghen, deren Überreste auf ganz Sardinien zu sehen sind. Es folgten im Mittelalter die Barbaren bis hin zur Geburt eines Königreich Sardinien. Seitdem gab es viele Entwicklungen, Konflikte, Kriege oder auch technische Erungenschaften. Das alles hat dieser Olivenbaum überdauert.

Knorrige Äste und kraftstrotzende Adern vereint in einem Baum

Ein Weg führt um das besondere Exemplar herum, denn die älteste Olive hat sich ihre Ruhe verdient. Man darf nicht direkt unter den Baum, aber seine Freunde darf man aus der Nähe bestaunen. Der weitere Weg führt direkt in die Bäume hinein, in den Schatten. Man kann hier das Alter, die Rinde, die verzweigten, verknorrten Äste, abgestorbenen wie auch die lebensfrohen, kraftstrozenden Adern von ganz Nahe bewundern und studieren.

Einen von ihnen habe ich dann auch umarmt und die ganze Kraft seiner Rinde gespürt. Hier bin ich wirklich nur ein kleines Licht. Hier bleibt die Zeit einfach stehen. Ich finde diesen Orten als einen der vielen besonderen Naturflecken Sardiniens.

Wer genug von der Aura der Olivenbäume und sich sein Picknick mitgebracht hat, der kann direkt gegenüber im Park mit vielen Tischen und Bänken, Schatten und auch viel Aussicht auf den See eine Pause einlegen. Dort ist auch eine kostenfreie Toilette. Wenn die Sonne angenehm ist, lädt die Aussichtsplattform mit den Bänken dazu ein, den Blick über den See schweifen zu lassen und die Ruhe und unberührte Natur zu genießen. Wenn es zu heiß ist verzieht man sich einfach unter die schattenspendenen Bäume, unter denen viele Picknicktische stehen. Fasst vergisst man hier die Zeit, so schön und so ruhig ist es hier.

Für wen eignet sich der Besuch?

Das zu erkundene Gelände der Olivastri Millenari ist nicht groß. Auch wenn sehr viel Land darum herum ist, zu besichtigen sind drei der monumentalen Bäume. Aber es geht aus meiner Sicht nicht um die Anzahl. Wer also ein echtes Interesse an jahrtausendalten Olivenbäumen, ihre beeindruckenden Größe und Rinde, der Natur und dem urspünglichen Sardinien hat und auch gern fern ab von Massen unterwegs ist, der ist hier richtig. Mit den See und der Panoramatereasse lässt sich der Ausflug auch gut verbinden oder wahlweise auch mit einem Besuch von Luras, auf dem Weg nach Tempio Pausiana oder Luogosanto.

Anfahrt:

Der Lago di Liscia ist sehr gut ausgeschildert, aus Richtung Palau kommend geht es über die SS 133, aus Arzachena SS 427 und aus Olbia SP 38 jeweils Richtung Tempio Pausiana. Die Olivastri Millenari sind oberhalb des See ans der SP 137 und ab dann ebenfalls ausgeschildert. Es zweigt irgendwann links ein Schotterweg ab, aber auch dort steht ein Hinweisschild. Ein paar Meter nach dem Schotterweg ist man schon da.

Richtige Parkplätze gibt es nicht, man parkt einfach direkt davo und entlang des Schotterweges. Kosten fallen keine an, nur der Eintritt direkt ins Olivenhain rechts vom Weg. Links in den Picknickbereich, wo auch die Toilette zu finden ist, gelangt man kostenfrei durch das Gatter direkt nebem dem kleinen Kirchlein.

Weitere Informationen:

Leider bin ich auf der Suche nach einer Website nicht fündig geworden und auch der Instagramauftritt hält keine News aus diesem Jahr bereit. Einziger weiterer Hinweis wäre das Facebookprofil, welches immer wieder verlinkt ist: https://www.facebook.com/olivastrimillenariluras.

Hole Dir Sardinien geschmacklich nach Hause. Mit meinen Pastkursen und Rezepten zur sardischen Küche musst Du auf diese herrliche Insel auch im Alltag nicht verzichten. Übrignes: In meinem Kochbuch “Pasta con Passione” gibt es auch ein Kapitel zu sardischer Pasta.

English Version:

Anfahrt
Ein schmaler, aber gut ausgeschilderter, Schotterweg führt die letzten Meter zu den Olivenbäumen.

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