Wer liebt italienische Wochenmärkte und Markthallen so sehr wie ich? Als Foodie- und Marktliebhaberin solltest du Florenz nicht verpassen. Diese Stadt hat eine großartige Streedfoodszene und wirklich phantastische Märkte. Du kannst dich problemlos ein ganzes Wochenende in diesen Märkten verlieren, probieren, riechen, beobachten und einfach nur glücklich sein. Ich stelle dir die drei bekanntesten Mercato vor und gebe dir noch zwei consigli (Tipps) oben drauf.
Florenz ist für seine zahlreichen Sehenswürdigkeiten, Museen, Gärten und Plätze berühmt. Du kannst alternativ aber auch problemlos dieses Touristenprogramm überspringen und dich einen ganzen Tag nur dem Genuss von Essen und Trinken widmen. Florenz ist ein Schlaraffenland für Genussmenschen – un paradiso.
Zum Frühstück kanns eigentlich schon losgehen. Wenn du von Markt zu Markt ziehst, dem bunten Treiben in Ruhe zusiehst, dich treiben lässt, die Ware anschaust, probierst, mit den Händlern quatschst, beobachtest, wie die Florentiner einkaufen und feilschen und zwischendrin mit einem Vino und Caffee den Tag Tag sein lässt, fällst du garantiert glücklich und satt ins Bett. Die ein oder andere Sehenswürdigkeit hast du übrigens auf dem Weg trotzdem gesehen ?.
Mein absoluter Liebling: Mercato Sant’Ambrogio.
Mein absoluter Liebling ist der Mercato Sant’Ambrogio. Du findest ihn am gleichnamigen Platz, der Piazza Sant’Ambrogio. Er liegt etwas nordöstlich von Santa Croce. Direkt unter der Überdachung der Markthalle geht’s los. Die große Auswahl reicht von Obst- und Gemüseständen und regionaler Spezialitäten, über Bettwäsche, Kleidung und ähnlichem Bedarf des täglichen Lebens.
In der Markthalle selbst kannst du dich auf die klassischen Stände für frischen Käse, Fleisch, Wurst, Brot, Pasta, Gewürze, Öl, Fisch und so weiter freuen. Wobei das auf italienisch natürlich noch viel schöner klingt: Formaggio, carne, salsiccia, salumi, prosciutto, pane, pasta, spezie, olio, pesce. Hörst du die Musik in den Ohren?
Das Stimmengewirr und die Gerüche umhüllen dich wohlig
Wenn sich die Tür öffnet und du in die Halle gespült wirst, sauge einen Moment diese einmalige Atmosphäre auf. Höre das Stimmengewirr, das Klappern und Scheppern, nehme die verschiedenen Gerüche wahr und das bunte Treiben von Touristen, Einheimischen und von Verkäufern. Da wird gewogen, geschnitten, verpackt, bezahlt, verhandelt und gelacht. Für mich gibt es keinen schöneren Ort. Meine Augen können sich bei diesem kulinarischen Angebot nicht satt sehen. Es ist ein Fest.
Das schöne an diesem Mercato ist, dass er nicht ganz so touristisch ist. Das Flair ist irgendwie gemütlicher. Die Beschicker sind bis ungefähr 13 oder 14 Uhr da. Du findest hier wirklich alles, was du zum direkten Verzehr, als Tagesproviant oder fürs Kochen im Ferienapartment benötigst.
Wenn du einen Einheimischen nach einem Mercato fragst, wird er dir Sant’Ambrogio nennen und nicht Centrale. Rund um den Mercato und den umliegenden Seitenstraßen gibt es kleine Cafés und Trattorien um bei einem Caffè oder Vino erstmal die ganzen Eindrücke zu verarbeiten. Vor dem Marktplatz reihen sich die Apes und kleinen Lieferwagen aneinander. Wenn dann der Abbau beginnt sieht es erst nach einem Chaos aus, was sich schnell aber wieder sortiert.
Der Flohmarkt an der Piazza Ciomo
Auf dem Weg von Sant’Ambrogio durch die Innenstadt Richtung San Lorenzo und Mercato Centrale kommst du an der Piazza Ciomo vorbei. Die historisches Marktüberdachung spendet im Sommer Schatten. Im Sommer soll hier auch ein richtiger Flohmarkt stattfinden. Mitten im Dezember kannst du in einem urigen kleinen Handwagen nach Platten und Büchern stöbern und dann auf den Stufen dieses Bauwerkes etwas die Sonne genießen. Mein „nebenbei“-Tipp für dich.
Der Weg führt dich jetzt mitten durch die Altstadt, vorbei am Dom und dem Herz der Altstadt von Florenz. Am anderen Ende wartet der berühmte Markt von San Lorenzo und dem daran anschließenden Mercato Centrale. Direkt an der Piazza der Chiesa kannst du dich gern noch mal im Cafè Agora stärken. Im Winter empfehle ich dir absolut den Caffe Speziale. Auch wenn hier zwischen Einheimischen viele Touristen sitzen, es ist eine sehr angenehme Atmosphäre. Die Besitzerin quatscht auch gern ein paar Worte mit dir, zumindest wenn der Laden nicht ganz voll ist.
Der berühmte Mercato San Lorenzo
San Lorenzo im gleichnamigen Viertel ist tatsächlich der bekannteste Markt von Florenz. Die historische Markthalle Mercato Centrale schließt direkt daran an. Selbst im Dezember an einem Wochenende muss man hier stark sein, da die engen Wege durch die Marktstände mit Touristen voll sind. Von der Markthalle will ich gar nicht reden.
Aber zunächst zu San Lorenzo. Dicht an dicht stehen hier viele Marktstände mit Lederwaren, Kleidung und Stoffen und Souvenirs. Ich muss ehrlich zugeben, meines war es nicht. Für mich war es hier wirklich einfach nur ein Touristenmarkt.
Der Mercato Centrale ist Wochenmarkt und Foodtempel
Die alte Markthalle des Mercato Centrale ist im Erdgeschoss ein Wochenmarkt mit Obst-, Gemüse, Brot, Wurst und Schinken und allen Lebensmitteln, die das Herz begehrt. Er ist typisch für solche Märkte nur vormittags geöffnet. An allen Tagen ganztägig findest du dagegen im 1. Stock den Streetfoodhimmel. In der Mitte gibt es hunderte Sitzgelegenheiten und am Rand ein reichhaltiges Angebot an Pasta, Pizza, Insalata, Bruschetta, Panini, Dolce und natürlich auch Weine, Prosecco oder Caffè. Ganz in der Ecke befindet sich auch eine Kochschule.
Mein Stopp ist ungeplant an einem Sonntagmittag. Ich sehe nur Menschen, dicht an dicht, jeder Millimeter Tisch ist belegt, an den Ständen stehen die Menschen Schlange. Ich verlasse mitten in der Startphase der italienischen Omikronwelle daher die Location schnell wieder. Wenn nicht gerade eine Pandemie herrscht ist der Mercato Centrale aber auf jeden Fall für mich der Foodhimmel.
Lederwaren auf dem Mercato del Porcellino
Von San Lorenzo geht es weiter über die Piazza della Repubblica hinunter zum Mercato del Porcellino auf der Piazza del Mercato Nuovo. Ein kleiner gemütlicher Platz unter einer kunstvollen Halle überdacht. Auch wenn der Platz “NEuer Markt” heißt, stammt die Halle aus dem 16. Jahrhundert. Dieser Markt bietet Florentiner Leder- und Stoffwaren: Handtaschen, Gürtel, und solche Ware sowie Schals und Tücher.
Er mutet etwas stilvoller an als der Mercato San Lorenzo und vom Gefühl her auch etwas qualitätsreicher. Es ist allein mein Gefühl, was mir sagt, dass ich im Gespräch mit der Verkäuferin, bei der ich Schals und Tücher kaufe, eher eine Florentiner habe als eine reine Touristenmassenverkäuferin. Vielleicht geht auch das Wissen, dass der Markt urspünglich mal für Luxkuswaren angelegt war, in mein Gefühl über.
Der Name Porcellino heißt übersetzt übrigens Schweinchen und siehe da, am Rande des Marktes findest du die Bronzestatur eines Wildschweins. Es ist ein Nachbau. Das erste Werk war aus Marmor. Der Legende nach soll es Glück bringen, wenn du die Nase des Wildschwein reibst. Wenn du eine Münze ins Maul steckst und dir etwas wünschst, geht der Wunsch in Erfüllung, wenn die Münze durch das Gitter des darunter liegenden Brunnen fällt. (Solltest du nicht nur denken, och, das süße Tierchen sondern eher Hungergefühle an einen schönen Teller Pappardelle cinghiale, klicke dich gleich mal in mein Rezept).
Der Mercato auf der Piazza Santo Spirito
Abschließend gebe ich dir noch einen Tipp, den ich allerdings nicht selbst erproben konnte. Etwas abseits der Innenstadt auf der anderen Seite der Ponte Vecchio soll es auf der Piazza Santo Spirito vormittags einen bezaubernden, untouristischen Wochenmarkt geben. Ich selbst konnte diesen nicht besuchen, da ich vormittags in der Sprachschule war.
Ich kann es mir auf dieser gemütlichen Piazza sehr gut vorstellen, weshalb ich es auch ungetestet hier erwähne. Dieses Viertel ist mein absoluter Tipp. Du findest hier eine Vielzahl kleiner, lokalen Trattorien und Ristorante mit richtig guter Küche. Wie beispielsweise die Trattoria La Casalinga, die seit 50 Jahren nach toskanischen Familienrezepten kocht.
In den Seitengassen tummeln sich auch kleine ruhige Geschäfte und Läden zum durchbummeln und rund um die Piazza Santo Spirito an der gleichnamigen Chiesa herrscht einfach ein gemütliches, untouristisches Flair von Studenten, Künstlern und Handwerkern. Mittags sitzt man hier bei einem Vino oder Aperol zusammen, spielt Karten, quatscht über die Essenpläne zum Abend, lernt, zeichnet, liest und genießt die ruhige Atmosphäre.
Weitere Infos rund um deinen Florenztrip findest du auf den Seiten von Visitflorence. https://www.visitflorence.com/
Mein persönlicher, unbezahlter Tipp: Eine Tour mit Stefano in die Weinberge rund um Florenz: https://www.outoftheboxflorence.com
Magst du Pici? Pici sind die toskanischen dicken Spaghetti. Sie sind nicht allzu schwer selbst zu machen. Mein Rezept mit Salsiccia und mein Rezept mit Tomatensugo sind vielfach erprobt.