Capo Caccio

Beeindruckende Felsklippen, verschwiegene Buchten, funkelnde Höhlen: Ein Besuch der Capo Caccia auf Sardinien

Wild, romantisch, spektakulär – einer der „Must-du-gesehen-haben-Orte“ auf Sardinien ist die Landzunge Capo Caccia. Sie liegt im Nord-Westen in der Nähe der Stadt Alghero. Das riesige Naturschutzgebiet bietet einzigartige, beeindruckende Felsklippen, Strände und Grotten. Der Blick schweift über Felsen, Riffe, sich wandelnde Meeresfarben und Wellen, die sich an den Felsen brechen, auf kleine, kuschelige Buchten und die Stadtmauer von Alghero. Besucher erleben kilometerweite Wanderwege, Vögel, Fische, Delphine, Pflanzen, Panorama, Abgeschiedenheit, frische Luft und Erholung pur. Während die wunderschöne, urige Stadt Alghero durchaus auch Trubel bieten kann, verzaubert dich ein paar Kilometer weiter die Insel mit ihrer unfassbaren Landschaft.

Tourismus und Abgeschiedenheit liegen wie so häufig auch hier auf der Westseite Sardiniens nah bei einander. Während auf der Spitze von Capo Caccia die Grotte di Nettuno, eine beeindruckende Tropfsteinhöhle, die Massen anzieht, ticken ein paar Meter weiter in der Natur die Uhren langsamer. Zahlreiche ruhige Buchten laden zum Baden und Tauchen ein. Wanderwege bringen dich über idyllische Pfade zu spektakulären Aussichtspunkten. Das Gebiet wird in vielen Reiseführern erwähnt, aber es bietet fernab der Touristenpfade so viel pure Erholung und Ruhe. Es wird schnell zu einem Sehnsuchtsort. Schnuppert man vielleicht mit einem Tagesausflug erste zarte Luft, wird schnell klar, hier kann man länger verweilen. Hier kann man auftanken, einen Gang herunterschalten und noch ein ganz besonderes Fleckchen Erde erkunden. Hier tauchst du ein in eine atemberaubende Landschaft und erlebst ein Eldorado für die Tierwelt während die Welt der Schönen und Reichen und Feiernden von der exklusiven Costa Smeralda auf der anderen Seite der Insel nicht ferner sein könnte.

Capo Caccio
Entlang der Küste gibt es zahlreiche Panoramapunkte

Tagesausflug oder ganzer Urlaub?

Bei einem Tagesausflug kannst du eins, zwei Panoramablick-Punkte ansteuern, die Grotta die Nettuno besuchen, dich in einer der idyllischen Buchten erfrischen und einen ausgedehnten Spaziergang unternehmen. Die Region rund um das Capo Caccia ist jedoch so vielfältig, dass man sich hier länger niederlassen kann. In der Umgebung gibt es zahlreiche Ferienapartments, Häuser und viele Agriturismo, die Wohnen und leckere sardische Küche vereinen. Hier ist Erholung Programm. In Richtung Norden entlang der Küste warten zahlreiche faszinierende Buchten auf entspannte Tage am Meer, verlassene Dörfer und Nuraghnen bieten kulturelle Ausflugsziele auf deinem Weg bis hinauf zum Karibikstrand auf der Halbinsel Stintino ganz im Norden Sardiniens.

Wer einmal shoppen möchte, etwas pulsierendes Leben spüren, einen gemütlichen Aperitivo oder ein leckeres Abendessen in einem Fischrestaurant und danach den Sonnenuntergang bei einem Spaziergang auf einer endlos langen Uferpromenade erleben möchte, findet dies alles in der nahen Stadt Alghero oder er oder sie fährt ein Stück weiter ins Landesinnere und erkundet die historische Stadt Sassari.

Aber nun zurück in unsere Natur und ans Capo Caccia. Du erreichst das Gebiet über die Strada Provinciale 55, die einmal quer bis hin zur berühmten Grotte die Nettuno auf der äußersten Spitze, führt. Eine langgezogene Panoramastraße, die immer und immer wieder mit ihren Ausblicken die Vorfreude schürt.

Capo Caccio
Das gesamte Gebiet Capo Caccia
Capo Caccio
Isola di Foradada
Capo Caccio
Unendlich ist der Horizont

Wie wäre es zum Beginn mit einem Stopp an einem Panoramapunkt?

Auch die Panoramapunkte bekommst du zahlreich. Bei den meisten kannst du auch gut mit dem Auto halten. Einer davon wartet direkt links abzweigend von der Hauptstraße kurz hinter der Einfahrt zur Cala Dragunara, einer sehr bekannten, ausgeschilderten Bucht. Es ist der Punto Panoramico “Belvedere Foradada”. Noch während du im Auto sitzt wirst du überwältigt von der Aussicht über die gesamte Küste, die langgezogene Einbuchtung der Landzunge bis hinüber nach Alghero. Nimm dir etwas Zeit, sauge die unglaubliche Natur in dir auf, lass dich verzaubern von dieser Welt und deine Seele für einen Augenblick baumeln. Alle Gedanken sind jetzt ganz weit weg. Du siehst über sattes Grün von Bäumen und Büschen, wechselnde Farbspiele des Meeres, kleine und große Boote in der Bucht und weit weg auf dem rauen Meer, alte Türme und die unter dir sich langschlängelnde Landstraße.

Wenn du nun aber glaubst, das war alles, liegst du falsch. Drehe dich unbedingt um und klettere ein paar Meter die Steine hoch und folge dem Trampelpfad. Hier versteckt sich nämlich der ebenso unfassbare Ausblick auf das gewaltige, offene Meer, steile, raue Felsklippen und du blickst direkt auf die Isola Foradada. Genau in diesem Moment steht du oberhalb der der Grotta der Nettuno. Der Wind weht durch das Haar, der Horizont liegt in weiter Ferne und du erahnst wie unvergesslich es hier sein muss, wenn die Sonne langsam untergeht.

Entscheidungen

Solltest du dich irgendwann von diesem Ausblick wieder lösen können, hast du nun verschiedene Möglichkeiten. Wenn du beispielsweise die Neptunsgrotte besichtigen möchtest, kannst du dein Auto stehen lassen, die Landstraße queren und an der Cala Dragunara entlang dem Wanderweg, vorbei an dem Torre del Bollo, immer entlang der Steilküste Richtung Leuchtturm wandern. Der Weg führt rund 2 km etwas aufwärts. Alternativ kannst du die Strecke auch mit dem Auto fahren, es gibt jedoch keine Parkplätze am Ende der Straße. Autos parken auf der rechten Fahrbahn direkt an der Felswand. Je nach Reisemonat und Uhrzeit stehen die Autos bis hinter den Panoramapunkt.

Capo Caccio
Hoch oben trohnt der Leuchtturm “Faro di Capo Caccia”

Faro di Capo Caccia

Der Leuchtturm auf der Spitze des Capo Caccia ist von Weiten zu sehen. Er stemmt sich verträumt hoch oben tagein und tagaus gegen Wind und Meer. Erbaut wurde er um 1860 herum. Wie viele der Leuchttürme auf Sardinien ist auch dieser nicht für Besucher geöffnet. Das Areal gehört inzwischen zur Militärzone. Direkt unterhalb des Leuchtturms ist der Eingang zu den Escala del cabirol, den Treppen hinunter zur Neptunsgrotte.

Grotte di Nettuno

Bereit für das spektakulärste touristische Highlight? Wer auf der Westseite Sardiniens und in diesem Naturschutzgebiet unterwegs ist, sollte sich auf jeden Fall die gigantische und beeindruckende Tropfsteinhöhle Grotte di Nettuno nicht entgehen lassen. Wer nur einen Ausflug dorthin plant und das volle Panorama der großartigen Steilküste erleben möchte, dem sei der Weg über das Meer angeraten. Von Alghero aus fahren in der Saison täglich mehrere Ausflugsschiffe direkt an den unteren Eingang, aber auch kleinere Charterboote sind dort buchbar. Wer aber auf der Landzunge unterwegs ist und nichts gegen etwas Bauch-Beine-Po-Training hat, ist auf dem Landweg richtig. Der Eingang liegt am Ende der Landstraße direkt unterhalb des Leuchtturms. Rechter Hand schmiegt sich ein kleines Lokal in den Felsen und bietet von der vorderen Terrasse eine tolle Aussicht. Ein guter Ort um sich bei einem Cafe oder Vino die Zeit bis zur nächsten Führung zu vertreiben.

Eine Besichtigung geht nur mit Führung

Individuell kann man die Grotte leider nicht besichtigen. Jede volle Stunde startet eine halbstündige Führung. Die Kosten liegen bei ungefähr 14 Euro. Als Sprache wird englisch und italienisch angeboten. In den Sommermonaten Juli und August ist es bei der Führung naturgemäß recht voll, wer kann, sollte dann eher recht früh oder später am Nachmittag den Besuch planen. Gerade zu letzteren Zeiten erlebt man die Grotte in Ruhe. Wer zeitlich bei der Reise flexibel ist, meidet generell die Hauptsommermonate. Gut zu wissen: Die Toiletten im Kassenbereich sind kostenfrei und sauber – und sollten genutzt werden, da danach keine Möglichkeiten mehr folgen.

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Erlebe faszinierende Steilküsten
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Der Startpunkt für die mehr als 600 Stufen.

Und nun die für einige Menschen eher schlechte Nachricht. Wir stehen am Kassenhäusschen auf einer hohen Felsklippe, der Eingang zur Grotte liegt jedoch auf Meereshöhe. Das heißt, wir müssen da irgendwie runter. Lange vor unserer Zeit haben findige Menschen die Escala del cabirol, eine Treppe mit 654 Stufen in den Felsen gehauen. Ja, ein sehr langer Weg nach unten. Aber die Anstrengung lohnt sich, denn der Weg hinab ist wunderschön mit tollen Ausblicken und Fotopunkten. Runter benötigst du maximal 15 Minuten. Da es am Eingang der Grotte nicht viel Platz gibt empfehle ich dir erst 20 Minuten vor dem Start der Führung runter zu gehen, zumindest wenn du in einer frequentierten Zeit dort bist. Den Weg hinauf kann ich leider nicht wirklich schön reden. 654 Stunden aufwärts sind einfach anstrengend. Das ist der Teil mit dem Bauch-Beine-Po-Training. Lege einfach ein paar Pausen ein und genieße die Aussicht. Es gibt kein Zeitlimit, wie lange du hier verweilen darfst.

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Der Weg ist manchmal etwas steil, aber der Ausblick phänomenal
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Manchmal sieht es fast so aus, als ob der Weg ins Nichts führt.
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Rechts in Stein gehauen kann man den Weg Richtung Höhle erkennen.

Die Höhle selbst ist rund vier Kilometer lang, aber für die Öffentlichkeit sind nur ein paar hundert Meter zugänglich. Ein Weg der zunächst sich etwas eng, steinig und uneben durch den Felsen schlängelt, dann aber in einen breiteren Steg übergeht und den Blick frei auf einen magisch anmutenden unterirdischen Salzsee freigibt. Von den Decken und an den Seiten siehst du phantastische Tropfsteingebilde und Stalaktiten und versetzen dich in permanentes Staunen. Ein absolutes unterirdisches Naturspektakel und für mich wieder mal ein magischer Ort. Die Zeit verfliegt mal wieder hier unten. Ich weiß nicht, ob ich oben, unten, rechts, links gucken soll damit ich nichts verpasse.

Wer eine volle Führung erwischt, kann diese trotzdem in Ruhe genießen. Der Guide geht mit der Gruppe langsam den Steg entlang, bleibt alle paar Meter stehen und startet die Erklärung. Da dies über Lautsprecher geht, kannst du dich einfach etwas zurückfallen lassen und am Ende der Gruppe bleiben. Solltest du gezielte Fragen haben, kannst du die am Ende der Führung in jedem Fall stellen, denn der Weg ist eine Einbahnstraße und am Ende, bevor die Gruppe durch eine Wendeschleife auf den Rückweg geführt wird, bleibt genug Zeit für den Guide.

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Die Höhlenwelt lädt ein zum Staunen
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Auch Salzseen sind in dieser Welt vorhanden
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Die Fotos können kaum die wahre Schönheit transportieren.
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Ein riesiger Unterwassersee bildet das Herz der Besichtigung.
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Es lohnt auch immer ein Blick nach oben.

Baden, Tauchen und weiterer Wassersport

Entlang der gesamten Steilküste der Landzunge findest du lange Sandstrände aber auch verschwiegene, feine Buchten. Hier findet jeder sein Plätzchen für einen kleinen Badestopp oder für einen ausgedehnten Strandtag. Richtung Porto Conte und Alghero führen immer wieder Wege und Straßen zu traumhaften Buchten mit flachem Wasser, Strand aber auch Grün und schattigen Plätzchen. Schnorchel und Tauchfans können sich auf eine faszinierende Wasserwelt freuen. Die Zuwege sind mitunter steil, steinig und etwas holprig, die größeren Bereiche sind wiederum gut zu erreichen. Erinnert ihr euch noch an den Hinweis zu Massen und Ruhe am Anfang des Textes? Auch für die Buchten gilt, Menschenmassen und Abgeschiedenheit liegen nahe beieinander. Die sehr bekannte Cala Dragunara ist beispielsweise eine sehr kleine Bucht, die jedoch voll mit Touristen ist. Der Parkplatz ist ziemlich klein, es gibt auch nur wenig Fläche zum Liegen, eine kleine Snackbar bietet Getränke, Snacks und kleine Gerichte.

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Zahlreiche Buchten verstecken sich in diesem Gebiet.
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Die Cala Dragunara sieht herrlich aus.
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Sie bietet nur wenig Platz zum liegen und persönlich fand ich sie zu touristisch.

Einige Buchten sind nur über den Seeweg zu erreichen. Boote kann man beispielsweise in Alghero mieten und zum Beispiel um die Landzunge herum an der Grotta die Nettuno vorbei und hinein in die Cala d’Inferno. Es wartet eine karibische Bucht auf dich, mit einer solch feinen Farbgebung und Wasserklarheit, die wird dir den Atem rauben. Eintauchen, schwimmen oder einfach im Boot sich sanft von den Wellen wiegen lassen, na klingt das nicht nach Paradies? Auf dem Weg dorthin verstecken sich 15 Grotten und noch mehr Buchten mit kristallklarem Wasser.

Wanderglück erleben

Last but not least: Capo Caccia ist besonders für Wanderer ein wahres Paradies. Zahlreiche ausgeschilderte Wanderwege führen dich auf ruhigen Pfaden durch das Gebiet. Du hast die Möglichkeit für längere Spaziergänge genauso wie für lange Wanderungen. Sie führen entlang der Steilküste oder durch das Landesinnere und sind gespickt mit Panoramablicken. Wie wäre es beispielweise mit einer Wanderung zum Monte Timidone? Es gibt eine lange Strecke aber auch einen fast 8 km langen Rundweg, der durch Wald und über Schotterwege führt, teilweise ist der Aufstieg sehr steil. Aber wie das immer so mit den Bergen ist, die Aussicht lohnt den Aufstieg und die Anstrengungen. Unterschlagen möchte ich auch nicht die Tierwelt. In dem gesamten Gebiet tummeln sich seltene Greifvögelarten, im Meer auch Robben und Delfine.

Capo Caccio
Bei diesem Anblick lacht das Wanderherz.

Das man sich in dem Naturschutzgebiet der Natur gegenüber respektvoll verhält, auf den Wegen bleibt, keinen Müll oder andere Spuren hinterlässt, sich ruhig verhält, versteht sich von selbst.

Meine Schwärmerei für dieses wilde, raue und gleichzeitig sanfte Stück Land endet nun hier. Wer nach diesen Worten Lust hat, selbst all das zu sehen und zu erleben erhält weitere Informationen,

Infos für Wanderwege, Flora und Fauna, für Strände und Unterkünfte auf der folgenden Website: https://www.algheroparks.it/en

So, jetzt liegt es an dir. Möchtest du dich in dieses Natureldorado verlieben?

Ein schöner Ausflug im Norden ist ein Besuch von Castelsardo. Umgeben von vielen schönen Badespots liegt der kleine Ort gan oben auf einem Hügel. Aber lies selbst.

Capo Caccio
Der Eingang der Neptunsgrotte auf Meeresniveau.

2 Kommentare

    • Es ist auch ein Traum. Mein Tipp gegen Fernweh: Mache, traditionelle sardische Pasta und reise aus Deiner Küche kulinarisch auf die Insel.

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