Farfalle

Zweifarbige Farfalle – die schicke Pasta

Es wird festlich. Wir gehen mit großen Schritten auf Weihnachten zu. Zeit, auch die Pasta herauszuputzen. Farfalle haben die Form eines Schmetterlings. So auch der Name. Sie erinnern aber auch an eine schick gebundene Fliege. Ich denke an den Moment, wenn man sich für das Fest schick macht. Das Hemd sitzt, die Anzugjacke liegt bereit. Mit Sorgfalt binden die Hände den zarten Stoff der Fliege und streichen über die Schmetterlingsflügel. Die Augen glänzen schon voller Vorfreude. Genau dieses Gefühl ist es, die Farfalle-Pasta herzustellen.

Ich habe mich für Farfalle mit einem zarten Grünstreifen entschieden. Vielleicht hat mich der Gedanke an einen festlich geschmückten Weihnachtsbaum erinnert. Vielleicht hatte ich auch einfach frischen Spinat im Kühlschrank. Auf jeden Fall ist es ein Genuss für die Augen und für den Gaumen.

Eine der ältesten Pastasorten

Diese schicke Pasta lässt es gar nicht vermuten, aber die Farfalle gehören zu den ältesten Pastasorten. Sie haben ihren Ursprung in Norditalien. Um genauer zu sein, sie stammen aus dem Mutterland der Pasta und dem italienischen Foodhimmel: der Emilia-Romagna. Eine der Legenden erzählt, dass beim Herstellen der für diese Region typischen gefüllten Pasta die Farfalle entstanden. Es waren noch Teigzuschnitte übrig, aber keine Füllung und so kreierte die Köchin oder der Koch diese Schönheiten: Ein wunderschöner Schmetterling, der seine Flügel ausbreitet.

Da hat sich jemand doch mal richtig herausgeputz, oder?

Inzwischen ist diese Pastaform in ganz Italien zu Hause. Natürlich hat sie in jeder Region einen anderen Namen, etwa Strichetti oder Nocchette. Laut ausgesprochen klingt es himmlisch nach Musik in den Ohren. Auch ändern sich die Namen entsprechend der Größe beispielsweise in Farfalloni, wenn die Farfalle etwas größer sind.

Ein besonders typisches, traditionelles Rezept gibt es in Verbindung mit Farfalle nicht. Was den Teig betrifft, so ist auch dieser je nach Region verschieden. Im Norden ist es traditionell mehr der Mehl-Eierteig und im Süden der Semola-Wasser-Teig. Ich habe mich als Basis für den Semola-Wasser-Teig entschieden.

Die grünen Streifen bestehen aus einem Spinatteig

Für den grünen Teig habe ich Spinat ergänzt und damit hat der Teig bereits Flüssigkeit als Klebemittel. Ich habe aber davon abgesehen mir ganz bewusst für diese Pastasession nur zwei Miniteige gemacht, nämlich die Menge für exakt eine Portion. Dass Kneten mutete bei dieser geringen Mehlmenge nach Puppenküche an. Die Teigkonsistenz war damit besser mit Semola und Wasser zu justieren.

Der große Grundteig mit seinem kleinen, grünen Bruder aus Spinat

Mir war an diesem Tag einfach nach einer filigranen Arbeitsweise, nach der Erschaffung etwas Besonderen und da erschien mir nicht nur die Form und der zweifarbige Teig perfekt, sondern auch die Begrenzung auf eine kleine Menge. Einfach eine besondere Pasta. Ich habe mich bei der Herstellung der Streifen und der süßen Form geradezu verloren. Im Hintergrund dudelt italienische Musik, die Schürze ist locker umgebunden.

Ich habe mich wirklich total darauf gefreut, in meiner Küche diese kleinen Schätze herzustellen. Die zwei Miniteige sind richtig gut gelungen. Das Ausrollen hat sich super angefühlt. Die grünen Streifen herzustellen und in den Teig einzupassen hat mir richtig Spaß gemacht und schaut euch doch mal einfach nur diese süßen Kunstwerke an. Ich bin glücklich. Schauen wir , dass auch du glücklich wirst. Los geht’s mit dem Rezept.

Rezept

Ich wiege den Teig für den Semola-Wasserteig inzwischen nicht mehr ab sondern gehe nach Gefühl. Das gilt auch für den Spinat. Für diese Pasta benötigt es 2/3 eines Grundteiges und 1/3 eines farbigen Pastateigs. Für eine Portion rechnet man 100g Semola, ca 50 ml Wasser und eine Prise Salz. Der Blattspinat war gedünstet ein voller Teelöffel, ich schätze auf ca 20 g.

Die Teige

Die Anleitung für den Grundteig findest du hier. Für den Spinatteig putze den Blattspinat, entstiele ihn und blanchiere ihn in kochendem Wasser bis er zusammenfällt. Das dauert so zwei bis drei Minuten. Blanchieren bedeutet, du setzt so viel Wasser auf, dass der Spinat im Topf bedeckt ist und lässt ihn kurz sprudelnd kochend. Er fällt dann zusammen. Das restliche Wasser gut abtropfen lassen und den Spinat pürieren.

Bei meiner Minimenge reichte es mit dem Messer etwas zerkleinern und gut auszuwringen. Den Spinat auskühlen lassen, noch einmal trocknen und dann statt des Wassers zum Semola und der Prise Salz geben. Alles miteinander gut verkneten analog dem Grundteig und ebenso in Frischhaltefolie mindestens 30 Minuten ruhen lassen. Solltest du dich für den Eier-Mehl-Teig entscheiden, dann schaue hier nach der Anleitung. Weiter geht es.

Den Teig vorbereiten

Beide Teige ausrollen. Da wir für die Form Rechtecke schneiden, empfehle ich den Teig länglich auszurollen. Rolle ungefähr halb so dick den Teig aus, wie du ihn am Ende benötigst. Ich habe für die längliche Teigform meine Pastamaschine genommen und bei 9 Stufen die Teige bis Stufe 5 ausgerollt. Jetzt schneidest du den grünen Teig in schmale, lange Streifen.

Pastateig
Der grüne Teig sollte genauso lang sein wie der helle Teig.
Pastateig
Schneide mit einem Messer Streifen aus dem grünen Teig.

Da du die grünen Streifen mit Abstand auf den hellen Teig anlegst, ist der ausgerollte grüne Teig schmaler. Achte jedoch darauf, dass die Länge ungefähr zum Grundteig passt. Damit die Streifen gleichgroß werden, gerade, aber schmal, habe ich ein Lineal zu Hilfe genommen und den Teig mit einem Messer geschnitten.

Wenn du die Streifen breit haben möchtest und zum Beispiel einen Doppelteigschneider zu deinem Eigentum zählst, kannst du auch diesen nutzen. Mit einer Pastamaschine kannst du natürlich auch den Tagliatelle-Schneideaufsatz verwenden. Ich wollte aber einfach mit der Hand arbeiten, auch wenn die Streifen dann nicht akurat sein mögen.

Die grünen Streifen ordnest du auf dem Grundpastateig an – auch hier habe ich mein Lineal als Hilfe zum Ausrichten genommen. Ich habe extra für solche Dinge ein Lineal in meiner Pastatoolküche. Wenn alle Streifen angeordnet sind drücke sie etwas an, in dem du mit dem Mattarello/ Nudelholz ein paar Mal über den Teig rollst. Wenn du eine Pastamaschine hast, kannst du dann den Rest mit der Pastamaschine ausrollen.

Pastateig
Ordne die grünen Streifen auf dem hellen Teig an.
Pastateig
Danach drückst du mit dem Matarello die Streifen in den Teig.

Wenn du mit dem Mattarello die grünen Streifen auf dem Grundteig festgedrückt hast, kann du den Teig durch die Maschine drehen bis er die gewünschte Stärke hat. Ich habe Stufen 6 und 7 und diese beiden jeweils zwei Mal durch die Pastamaschine gerollt. Der Teig war dann gestreift aber glatt. Der grüne Teig war in den Grundteig integriert. Ohne Pastamaschine rolle den Teig mit dem Nudelholz entsprechend weiter aus.

Pastateig
Fertig ausgerollt ist er eben und geschmeidig.
Pastateig
Ist das nicht cool ?

Jetzt schneidest du Rechtecke. Das geht mit dem Messer, ich habe für die Längen meinen Doppelteigschneider genommen und für die kurzen Seiten habe ich meinen gewellten Pastacutter benutzt.

Die Form der Schmetterlinge

Beim „Schleife zusammendrücken“ kannst du einen dünnen Holzstab als Hilfe nutzen. Da meine Holzstäbe (von Löffeln oder des Garganellibrett) zu dick waren, habe ich den Metallstab meines Fleischthermometers genutzt.

Du legst dir den Stab in die Mitte des Rechtecks und drückst mittig den Teig zusammen. Ziehe den Stab heraus und gehe noch mal die Form mit den Fingern nach, so dass sie hält. Ziehe gegebenenfalls die Schmetterlingsflügel noch mal in Form. Ecco – deine zweifarbigen Farfalle ?. Die Kochzeit liegt bei drei bis vier Minuten.

Farfalle
Das Rechteck schneiden, einen dünnen Stab in der Mitte positionieren.
Farfalle
In der Mitte zusammendrücken.
Farfalle
Die Flügel in Position bringen und den Stab hinaus ziehen.
Farfalle
In der Pastaküche.
Farfalle
Ich bin verliebt.
Farfalle
Fleissig bei der Arbeit.

Welcher Sugo passt dazu?

Bei der Soße kannst du nach deinem eigenen Geschmack wählen. Beispielsweise passt eine Spinat-Weißwein-Soße gut dazu oder ein Pesto. Ich habe mir Butter in einem Töpfchen geschmolzen, mit einem Schuss Weißwein und Pastawasser abgelöscht und etwas Parmigiano hineingerieben. Mit Pfeffer und etwas Basilikum abgeschmeckt serviert. Lecker.

Farfalle
Die Kochzeit sind drei bis vier Minuten.
Farfalle
In etwas Butter geschwenkt ist es ein Fest.

Weitere Pastaideen für festliche Momente

Auf Sardinien werden zum Fest Lorighittas hergestellt. Ein Semola-Wasserteig, der zu kleinen Ringen gedreht.

Aus Norditalien habe ich hier Ravioli in Form kleiner Geschenke.