Gerade in diesem Jahr müssen wir uns Weihnachten besonders schön machen. Zugegeben, diese Form ist kein traditionelles Pastagericht. Mit dieser Pasta zaubert ihr dafür garantiert leuchtende Augen in die Gesichter eurer Lieben. Die Weihnachts-Ravioli sind mit Käse und Zitrone gefüllt. In meinem Fall sind es meine Favoriten aus Bella Italia: Pecorino Sardo aus Sardinien und Caprino di latte aus dem Piemont. Mit dieser Füllung aus würzigen Schafs- und sanften Ziegenkäse, die schmelzend aus den heißen Ravioli läuft, könnt ihr die Pasta prima vorbereiten, trocknen und entweder einen Tag im Kühlschrank oder tiefgekühlt auch länger aufbewahren. Vielleicht also auch ein toller Last-Minute-Geschenktipp. Eins ist sicher, ihr steckt richtig viel Liebe in ein Gericht, was die Herzen aller erobert – eben Pasta con Amore.
Okay, die süßen Schleifchen herzustellen benötigt etwas Zeit und Geduld, aber Zeit sollten wir in diesem Jahr haben und auf Grund der Feierlichkeiten im engsten Familienkreis ist es mit reduzierter Stückzahl auch absolut machbar. Diese kleinen, süßen Geschenke bleiben unvergesslich. Schließt die Augen, träumt euch in euer schönes Kleid oder das feine Hemd, es ist der erste Weihnachtsfeiertag, auf dem Tisch liegt die rot-glänzende Tischdecke mit Sternen, er ist festlich gedeckt, der Duft von Tannen, Kerzen, Orangen und Zimt habt ihr in der Nase, im Hintergrund singt schmachtend Albano Carissi „Bianco Natale“, die Geschenke sind ausgepackt, hinter uns liegen schon leckere italienische Antipasti und ihr serviert als Primo diese Weihnachtsravioli. Seht ihr das Strahlen in den Gesichtern, den Genuss, wenn man mit der Gabel die Ravioli zerteilt und der geschmolzene Käse sichtbar wird? Puh, schon habe ich wieder Hunger. Also lege ich mal die Schürze um und beschreibe euch, wie ihr diese Schmuckstücke selbst zaubert. Bei den Mengenangaben denkt an „E Basta“, also so viel wie nötig. Wie in Italien üblich arbeite ich frei Hand in meiner Küche. Die Grammangaben sind daher immer nur Richtwerte ?.
Das Rezept
Die Basis ist der klassische Eierteig. Pro Person rechnet man bei Pasta 100g Mehl Typ 00, ein Ei Größe M, Prise Salz und Schuss Öl. Dies reicht für eine Portion. Wenn Du diese Ravioli als ein Gang und Hingucker auf den Teller bringst musst Du pro Person etwas variieren. Daher gibt es in diesem Rezept die Angabe pro Stückzahl. Für sechs große Ravioli benötigst du ca 120 g Mehl, ein Ei, Salz und Öl und für die roten Schleifen einen Teelöffel Tomatenmark. Bis auf das Tomatenmark vermischt du wie bei jedem regulären Pastateig die Zutaten und knetest. Allerdings nimmst du, nachdem du das Mehl mit der Flüssigkeit grob vermengt hast und es etwas Teigstruktur bekommen hat, ca ¼ des Teiges zur Seite und deckst es mit Frischhaltefolie ab. Knete den großen Teil Teig gut durch und stelle in ihn Folie gewickelt bei Seite. In den noch unfertigen kleinen Teigteil knetest du jetzt das Tomatenmark ein. Damit das gut klappt, darf der Teig einfach noch nicht fertig geknetet sein. Knete jetzt so lange, bis du einen geschmeidigen, gleichmäßig roten Teig hast und das Tomatenmark auch wirklich im Teig ist. Diesen wickelst du jetzt ebenso in Frischhaltefolie und legst ihn zur Seite. Beide Teige sollten mindestens 30 Minuten ruhen.
Für die Füllung reibst du den Pecorino (geschätzt sind das 40g) und vermengst ihn zusammen mit einen Esslöffel Frischkäse sowie einem ¼ Saft einer ausgepresster Zitrone. Bei der Wahl des Käses bist du prinzipiell frei. Für mich ist der sardische Schafskäse ein sehr aromatisch, würziger Käse, der zusammen mit dem Ziegenfrischkäse einen guten Geschmack liefert.
Die Form
Den hellen Teig für die Ravioli rollst du aus. Sofern du einen großen Ravioliausstecher hast, steche mit diesem zwölf Teigstücke aus. Alternativ kannst du auch mit einem Messer Rechtecke ausschneiden oder mit einem Glas Kreise ausstechen. Die Größe ist ca 5-6 cm. In die Mitte von sechs Teigstücken platzierst du nun die Füllung mit einem Teelöffel und verschließt mit dem anderen Teigstück das Ravioli. Soweit so gut. Jetzt kommt der Teil mit der Zeit und der Geduld. Ich habe vom Teig kneten bis zum Ravioli kochen für die sechs Stück knapp zwei Stunden benötigt.
Aus dem roten Teig nimmst du dir etwas und rollst daraus lange, dünne Schnüren. Das dies gelingt braucht zum einen eine wirklich gute Teigstruktur. Der Teig muss ordentlich geknetet sein, elastisch und geschmeidig. Zum anderen braucht es etwas Übung beim Rollen, Vorsicht und Geduld. Ich hätte mir meine Geschenkschleifen eigentlich etwas dünner gewünscht, aber da war die Gefahr des Reißens einfach zu groß. Ich habe die dünnen Fäden in zwei Techniken erreicht: Zuerst habe ich eine dünne Wurst zwischen den Händen gerollt und dann auf das Holzbrett gelegt, mit der linken Hand die Rolle festgehalten und mit der rechten Hand das Stück beim Rollen gedehnt. Wenn du die Schleife in einem Stück binden möchtest, benötigst du ein sehr langes, dünnes Stück. Du kannst es dir daher viel einfacher machen und es aus zwei Teilen auf deinem Ravioli bauen. So habe ich es gemacht. Dazu den Raviolideckel mit etwas Wasser anfeuchten und dann die linke und die rechte Schleife darauf formen und andrücken. Das muss alles sehr vorsichtig erfolgen, nimm gegebenenfalls einen Löffelstiel oder ein Holzstück oder ähnliches zum Modellieren zu Hilfe.
Da dies alles etwas Zeit benötigt, nimm immer nur für eine Schleife vom roten Teig eine Menge und verpacke den Rest wieder in Frischhaltefolie. Die fertigen Ravioli kannst du nun entweder direkt kochen oder alternativ auch antrocknen lassen oder mit Folie oder einem Geschirrtuch feucht halten. Im Kühlschrank sind die ungekocht an diesem Tag haltbar, gekocht auch einen oder zwei Tage länger oder alternativ kannst du sie auch einfach einfrieren.
Zum Servieren habe ich etwas Pastawasser, einen Schuss Weißwein und einen guten Spritzer Zitrone mit dem Rest der Käsefüllung vermischt und ganz kurz aufgekocht. Mehr braucht es nicht für höchsten Pastagenuss, der die Herzen höher schlagen lässt und glücklich macht.