Als ich am 10. Juni auf den Parkplatz der Eisbach Studios in München fahre, blitzt nach einer Nacht voller Regen der blaue Himmel hervor. Natürlich, denn genau hier wartet eine ganze Halle voller Bella Italia, feinstem Genuss und purer Freude auf die Gäste. Als ich die schwere, schwarze Tür aufziehe und in die Halle trete erfüllen mich lebhafte Stimmen in italienisch, englisch und deutsch von Ausstellern, Köchen und Genussmenschen, gemischt mit den ersten Bruzzelgeräuschen – es herrscht bereits richtig Gewusel in der Halle. Hier befindet sich also der Foodhimmel und ich bin mit meinem Workshop mitten drin. Benvenuti bei meinem Blick hinter die Kulissen der internationalen Foodmesse “The Italian Show”.
„I Love Italian Food“ in Kooperation mit der Associazione Cuochi Italiani in Germania (der Verband der italienischen Spitzenköche in Deutschland) haben Gastronomie-Fachleute und Medien-Vertreter nach München eingeladen um über echte, italienische Produkte zu informieren und für sie zu begeistern. Außerdem wird bei „Best Upcoming Chef Of Italian Cuisine“ der beste Nachwuchs prämiert. Aber nicht nur in München wird gekocht, geschlemmt und mit leuchtenden Augen Appetit auf Italien gemacht. In 2024 sind beispielsweise auch London, Madrid und Nizza für einen Tag italienische Genussparadiese.
Keine Frage – ich bin dabei
In München darf ich nicht nur Teil dieser grandiosen Show sein, sondern auch den Geschmack Sardiniens mitbringen. Nach kurzen Orgaabsprachen zu meinem Auftritt und bevor ich meinen eigenen Rundgang durch die Halle starte, gebe ich daher erst einmal meinen wohlgehüteten Korb voller handgemachter Safran-Spizzulus in die sicheren Hände der Spitzenköche. Diese werden mich bei meiner Degustation nach meiner Masterclass später bestens unterstützen und bis dahin auf mein sardisches Gold aufpassen.
Vor dem Messestart heißt es erst mal “Willkommen im Alimentari da Graciela”
Bei meinen Workshops ist natürlich immer einer der Höhepunkte, wenn wir am Ende gemeinsam am Tisch Platz nehmen und unsere liebevoll gemachte Pasta essen. Nicht nur Hören und Fühlen gehört zum Erlebnis. Jetzt schmecken die Gäste beispielsweise die regionale Küche der Emilia Romagna und den Unterschied zu einer Industriepasta oder was den Parmigiano Reggiano ausmacht oder die Auswahl des Mehls. Il gran finale. Es ist das große Finale. Selbstredend müssen auch die Gäste der Masterclass auf der Messebühne auf ein Erlebnis für alle Sinne nicht verzichten. Naturalmente!
In diesem Falle heißt das für mich: Vorbereitung am Vortag – und das ist eine echte Challenge. Ich komme ausnahmsweise nicht aus der heimischen Küche, sondern direkt von Sardinien. Mit im Gepäck: der original Geschmack Sardiniens. Statt Buonissimo und Dolce Vita gilt aber erst mal Verspätung bei der Fähre und Stau auf den Straßen.
Allora, was war das für ein Tag bitte, als ich endlich sonntags abends in München ankomme. Ohne mich mit langer Begrüßung aufzuhalten, leere ich auch schon den Beutel Semola auf das Holzbrett. Das Holzbrett liegt in der Küche des Alimentari da Graciela. Die hektische Begrüßung gilt der wunderbaren Graciela, die mich freundlicherweise in ihrem Alimentari aufgenommen hat. Während ich also 700 g sardisches Semola, Wasser, etwas Salz und besten sardischen Safran zu einem perfekten Teig von Hand verarbeite, köchelt, brutzelt und schnippelt Graciela für mich.
Wie der Geschmack Sardiniens entsteht
Ein Schlückchen Vino dabei darf natürlich nicht fehlen. Aus dem Augenwinkel erreicht mich ein vorwurfsvoller Blick der KitchenAid. Aber ich stehe ja nun mal für Pasta von Hand – in jeder Lebenslage. So ist die Küchenmaschine weiterhin Zuschauer während meine Hände arbeiten. Und ja, das ist auch in der Gastronomie möglich. Zwischen Kneten, Rollen und Formen werde ich mit wundervollen Gesprächen und einem großartigen Antipasti-Menü versorgt.
Auf diese Weise entstehen zauberhafte Spizzulus, die nach Sardinien schmecken. Safran spielt in der sardischen Küche eine große Rolle. Immerhin wird mehr als 60 % des italienischen Anteils auf Sardinien angebaut. Der Safran im Teig verleiht den Pastaringen nicht nur seine goldene Farbe, er schenkt einen einzigartigen-eleganten Geschmack.
Ich bin so dankbar über so viel Gastfreundschaft und Unterstützung an diesem Abend. Es ist bereits nach Zehn als ich in meinem Hotel ankomme. Hinter mir liegt ein verdammt langer Tag, und dennoch war es ein großartiger Preview-Abend vor The Italian Show nach dem Motto “creating memories”.
Mehr als 600 Fachleute träumen sich mit mir genussvoll nach Italien
Und alles das hat sich gelohnt. Aber dazu später mehr. Erst einmal nehme ich Euch mit durch die Halle. Denn in diesem Genusstempel heißt es „Kosten – lernen – genießen – ins Gespräch kommen“. Eine ganze Halle voller Hersteller und Vertriebspartner feinster italienischer Produkte – vom Wein, über Aceto Balsamico, Aperol Spritz und andere Aperitivi, Prosciutto oder Pesto, Formaggio und natürlich Dolce wartete auf die mehr als 600 Fachleute aus den Küchen, der Gastronomie und Feinkost. Ich nehme Dich mit. Prego.
Am Stand für toskanisches Olivenöl denke ich bei den goldenen, tiefgrünen, aromatischen und auch scharfen Ölen an alte knorrige Bäume, die seit vielen Jahren per Hand versorgt werden.
Als ich in den Pecorino Toscano beiße habe ich die Schafherden vor der Traumkulisse der toskanischen Hügellandschaft vor Augen. Mit dem ersten Schluck Wein erinnere ich mich an das unglaubliche Panorama aus Weinbergen, unterbrochen von Burgen in der Hügellandschaft des Piemont. Der rosa bis rot getönte und mit feinen Maserungen durchzogene Prosciutto lässt mich von den weitläufigen Weiden der satten Emilia Romagna träumen. il paradiso.
Der dunkel-schimmernde Aceto Balsamico de Modena bringt mich direkt zurück an eines meiner genussreichen Wochenenden in dieser Region. Als ich in die frische, cremiger Ricotta-Füllung der Cannoli Siciliani beiße, bin ich in Gedanken zurück in den hektischen Gassen von Palermo und dem ruhigen Küstenstreifen in der Nähe von Scopello. Der sanfte Mozzarella zergeht einfach nur auf meiner Zunge. Buonissimo.
Tradition und Handwerk sorgt für diesen Geschmack
Überall sehe ich glückliche Gesichter. Gesichter die genießen, die das Weinglas im Licht drehen, die sich über Aromen, Düfte, Geschmäcker austauschen. Ich kann stundenlang über Essen sprechen. Und damit bin ich hier definitiv nicht allein. Es ist laut, lebhaft und fröhlich. Viele der Hersteller verbinden eine lange Tradition mit hochwertigem Handwerk und erklären was ihre Produkte ausmacht. Denn jedes Produkt erzählt eine Geschichte – der Familie, der Region oder einer Tradition. An den Messeständen können die Gäste die Leckereien für zu Hause, die Gastroküche oder den eigenen Feinkostladen auch direkt mitnehmen oder ordern.
Am Stand des Verbandes der italienischen Köche in Deutschland kann man sich den ganzen Tag durch ihre Degustationen verwöhnen lassen und die Seele Italiens kulinarisch entdecken. Zusätzlich können die Messeteilnehmer auf den beiden großen Bühnen in den Shows und Talks mehr über die authentische Küche Italiens lernen.
Ich arbeite mich vor zu einem weiteren Highlight: der großen Pizzastation von Mulino Caputo. Die 20 kg Säcke möchte ich direkt umarmen. In die knusprigen Ränder der gerade backenden Pizza beißen. Das Kilo meines Lieblingssemola in meinen Händen, was ich von Caputo für meine Masterclass zur Verfügung gestellt bekommen, macht mich aber auch schon sehr glücklich. Später wird hier richtig Stimmung rund um die Pizza Shows von Caputo abgefeiert.
Die Kunst der handgemachten Pasta
Um 14:15 Uhr ist es auf der Bühne für mich soweit, die Sitzplätze davor sind belegt. Von Spizzulus über filigrane Lorighittas bis zu echten Raviolistars und wie man sie als einzigartige Hingucker anrichten kann, lernten die Teilnehmer die Kunst der handgemachten Pasta der Insel kennen und in der anschließenden Degustation meiner Safran-Spizzulus auch schmecken.
Das goldgelbe, feine Semola gleitet auch in dieser riesigen Halle sanft durch meine Hände, mit viel Gefühl zwirble ich feine Lorighittas. Ganz wie die Frauen im Bergdorf Morgongiori, in dem ich noch am Samstag vor der Veranstaltung war. Ich ziehe die Spizzulus sanft über das Gnocchibrett. Auch in dieser hektischen Halle geht es darum den Teig zu fühlen, die Seele der Insel zu erahnen und den Geschmack zu transportieren. Auch dass es einfach so viel mehr als Linguine oder Spaghetti oder Penne gibt. Handgemachte Pasta hat auf Sardinien einen hohen Wert und wird auch in den Ristorantes und Trattorien hausgemacht serviert. Die Bandbreite ist dabei von einfach-rustikal bis aufwendig-verzaubernd.
Gibt es ein größeres Kompliment, als wenn die Spitzenköche der Associazione Cuochi Italiani in Germania meine Pasta begeistert und wenn die Augen der Gäste nach der Masterclass leuchten, sie von dem Genuss einfach nur schwärmen und mir zuraunen, wie viel besser sie schmecken als … ach nein, dass bleibt jetzt mal unter uns in München. Fragen werden geklärt, über Geschmack philosophiert und sich über handgemachte Pasta weiter ausgetauscht.
Grazie Mille
Grazie Mille an das Köcheteam und Vizepräsidentin Concetta Ragusa für den umwerfenden Support bei der Degustation. Ihr habt meine Pasta als Star präsentiert. Ich hatte es mir nicht schöner wünschen können und bin mehr als happy, dass meine Kostprobe bei Euch bestanden hat. Sono molto felice.
Mein Grazie Mille aus tiefsten Herzen gehört natürlich vor allem Gianluca Casini für die Einladung und die Chance Teil dieses Events zu sein. Du hast es mit Deinem Team und den Partnern geschafft so vielen Menschen eine genussvolle Zeit zu schenken und die Welt der authentisch-italienischen Produkte zu entdecken. Wer nicht dabei war, hat ein wunderbares Event verpasst. Ich jedenfalls komme gern wieder.
Wenn Du feinste toskanische Küche und Gianluca Casini einmal selbst erleben möchtest, dann schau gern mal in seinem L’arte in Cucina in Düsseldorf-Gerresheim vorbei. (Persönliche Empfehlung)
Lerne mehr über den Zauber handgemachter Pasta
Entdecke selbst den Zauber handgemachter Pasta – privat oder als Teamevent. Erfahre mehr zu meiner Pastaschule hier oder stöbere direkt in meinen Angeboten für die nächsten Workshops für Hobbypastaliebhaber/innen. Du möchtest mich individuell für Dein Event buchen. Ich freue mich auf Deinen Kontakt. Lass uns zusammen Pasta machen wie in Italien.
