Nicht zu toppen ist der leckere Geruch, der beim Brotbacken durch Deine Wohnung zieht. Das kann Dir kein Bäcker bieten. Brot selbst backen? Das ist gar nicht schwer und geht wunderbar ohne Brotbackautomat und mit eigenen Bordmitteln. Probier es einfach aus. Hier kommt mein Rezept für mein Lieblingshefebrot mit einer richtig schönen Kruste.
Aber halt, schließt sich nicht eigentlich „fit und gesund“ und „Brot“ aus? Im Gegenteil, Brot ist gesund. Vorausgesetzt Du verwendest das richtige Mehl. Ein Brot aus reinem hellem Weizenmehl hat wenig Vitamine, Mineral- und Ballaststoffe und es hält auch nicht so lange satt, da aus dem Weißmehl alle diese Inhaltsstoffe beim Mahlen herausgefiltert werden. Vollkorn dagegen ist reich an eben jenen Vitaminen, Mineral- und Ballaststoffe. Ein dunkles, hochwertiges Roggenmehl liefert also für den Körper wertvolle Kohlenhydrate und Ballaststoffe, die das Risiko auf Übergewicht, Diabetes und Herz-Kreislauferkrankungen senken und Heißhungerattacken vorbeugen. Beim Thema „gesund“ solltest Du auch bedenken, dass Du bei Deinem eigenen Brot sicher sein kannst, dass keine weiteren Inhaltsstoffe enthalten sind. In der industriellen Verarbeitung von großen Bäckereien sind Zusatzstoffe für die Haltbarkeit und die maschinelle Verarbeitung enthalten.
Ein Gedankengang noch zu den Kosten von hochwertigem Vollkornmehl. Vielleicht denkst Du, dass 1,99 Euro für ein Roggenmehl recht teuer ist im Gegensatz zu Deinem bisherigen Discounter-Weizenmehl. Schau Dir einmal an wieviel Brot oder andere Produkte Du aus diesem Kilogramm Roggenmehl herstellst und vergleiche, was Du bei der gleichen Menge im Supermarkt oder beim Bäcker dafür ausgibst. Das relativiert sich dann schnell.
So – jetzt aber genug der Vorrede und rein ins Backvergnügen.
Die Zutaten für ein kleines Roggenmischbrot (75 % Roggenmehlanteil).
Los geht’s:
Mische die Hefe mit dem Wasser und dem Öl, so dass sie sich auflöst. Lasse das Gemisch 10-15 Minuten stehen, die Hefe kann etwas gären. Das Mehl gibst Du zusammen in eine Schüssel und gießt langsam das Hefewasser ein. Der Teig schlägt kleine Blasen. Das macht das Brot schön fluffig. Verknete die Zutaten bis Du einen schönen lockeren Hefeteig hast. Gibt dem Teig dafür ruhig Zeit, das können leicht 10 Minuten sein. Je länger Du knetest, je feiner wird das Brot. Du kannst das gern mit einer Maschine machen oder kurz mit dem Knethaken des Handrührers und dann mit der Hand finalisieren. Ich persönlich liebe das Gefühl mit beiden Händen den Teig zu verarbeiten und knete ihn komplett mit der Hand. Ausdauer und genügend Muckis bringt das klettern. Ist der Teig schön locker, forme ihn zu einem Brotlaib und lasse ihn entweder schon fertig auf einem mit Backpapier ausgelegtem Backblech, in der Teigschüssel oder auf einem Brett abgedeckt an einem warmen Ort ungefähr eine Stunde ruhen. Die Hefe entwickelt sich in dieser Zeit und das Brot sollte deutlich größer werden. Bei mir ist es fast doppelt so groß. Wenn Du es noch nicht auf dem Backpapier gehen lässt, streue am besten etwas Mehl unter das Brot, so dass der Teig nicht klebt beim „umbetten“. Ich lege immer eine heiße Wärmflasche darunter. Allerdings sollte es kein kochendes Wasser sein sondern wirklich nur warmes, damit die Hefe nicht zu schnell geht. Sollte bei Deinem Teig nicht viel Fortschritt zu sehen sein, steht das Brot vermutlich zu kalt. Heize den Backofen bei 210 Grad Ober/Unterhitze mit einer gefüllten Wasserschale im unteren Bereich vor. Der Wasserdampf aus der Schale am Boden sorgt für die leckere Kruste.
Das Brot auf einem Backblech mit Backpapier backst Du zunächst ca 15 Minuten bei 210 Grad mit der Wasserschale und noch mal ca 40 Minuten ohne die Wasserschale weiter. Wenn Dein Backofen fix ist, ist das Brot gegebenenfalls auch schon nach 35 Minuten fertig. Du weißt, wenn das Brot fertig ist, wenn es den Klopftest besteht. Nimm dazu das Brot mit der Unterseite nach oben (ich „stürze“ es in einen Topflappen in die Hand) und klopfe mit dem Finger in die Mitte. Klingt es hohl ist es fertig. Dann kannst Du es herausnehmen und auskühlen lassen. Und jetzt riech mal an dem Brot. Ist das nicht ein Fest für die Nase? Eine absolute Geschmacksexplosion erlebst Du wenn Du es noch leicht warm mit selbstgemachter Marmelade bestreichst. Hast Du das schon einmal zuvor mit einem gekauftem Brot erlebt? Ein solches saftiges, würziges, lockeres, lecker riechendes Brot ist pures Glück für mich.
Varianten:
- Du kannst das Weizenmehl auch durch Dinkelmehl ersetzen. Mir persönlich wird es mit Dinkelmehl einfach zu trocken.
- Wenn Du Fan von Nüssen bist, mische ruhig ein paar Walnüsse in den Teig unter. Das passt und schmeckt auch super lecker.
- Als Alternative zum Öl kannst Du auch Honig verwenden.
Tipps:
- Der Teig muss locker und beweglich sein, darf aber nicht richtig klebrig sein. Aus diesem Grund ist die Wasserangabe auch nicht genau. Gerade bei einem besonders wertigen Roggenmehl kann es sein, dass Dein Teig mehr Feuchtigkeit benötigt. Ist er also zu trocken und nicht beweglich beim Kneten, füge langsam noch etwas Wasser hinzu, bis er die gewünschte Konsistenz hat. Sollte er zu feucht und zu klebrig geraten sein, knete noch etwas Mehl rein. Und keine Sorge: Auch hier gilt das Sprichwort: Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Mit zunehmender Übung und Erfahrung wird es routinierter und besser.
- Wenn Du beim Backen die Wasserschale herausnimmst, bepinsel das Brot noch mal direkt mit Wasser für eine noch schönere Kruste.
- Wenn Du das Brot in einer Kastenform gebacken hast, funktioniert der Klopftest natürlich erst mal nicht. Hast Du ein Braten- oder anderes Backthermometer? Bei 97 Grad Kerntemperatur ist das Brot fertig. Einfach ungefähr zum Ende der geplanten Backzeit ins Brot stecken. Wenn du bei der entsprechenden Gradzahl bist, kannst Du zur Sicherheit auch gern das Brot noch mal stürzen und dann den Klopftest machen.
Zubereitungszeit: rund 2,5 Stunden ( inklusive der Ruhe- und Backzeiten)
Haltbarkeit: Rund vier Tage, dann wird die Hefe langsam trocken.
Du bist berufstätig und denkst keine Zeit zu haben? Ich backe mein Brot abends. Den Teig kann ich herrlich bei einer meiner Lieblingsserien am frühen Abend kneten. Ruhen und backen kann er, während ich zu Abend esse, auf der Couch lümmle, mein Home-Workout mache oder was auch immer. Brot backen kann auch sehr meditativ sein und Dich von Deinem Alltag runter holen.