Cucina Aperto: Meine handgeschnittenen Linguine con pomodoro auf Sardinien

La mia cucina in Sardegna è aperta, meine Küche auf Sardinien ist geöffnet. Was gibt es schöneres als Pasta zu machen mit dem Blick auf Palmen und üppig blühenden Oleander, das Meer nicht weit entfernt und die Sonne strahlt vom Himmel runter?

Um das alles in vollen Zügen zu genießen, brauche ich dann eine Pasta, die nicht stundenlange filigrane Arbeit bedeutet. Diese handgeschnittenen Linguine in einem unfassbar fruchtigen Tomatensugo sind super einfach und auch in wenig Zeit zu machen. Hervorragend also für so einen Beachtag auf Sardinien und wirklich auch mit wenig Sachen im Ferienapartment machbar. Andiamo, ich zeige euch wie.

Allein beim Anblick der Bilder und dem Schreiben dieses Rezeptbeitrages bin ich wieder auf meinem Balkon auf Sardinien. Ich bin inzwischen von Südsardinien weitergereist nach Orosei in eine schöne Erdgeschosswohnung. Direkt vor meinen Fenstern und dem Balkon stehen ein ein üppig in rosa und in weiß blühende Oleander und ein paar kleine Palmen. Riechst Du den zarten Duft des Oleanders? Siehst Du das satte Grün der Fächerpalme, deren Blätter ganz sanft im Rhythmus des Windes wiegen?

Das türkisfarbene Meer mit einem unglaublichen Blick auf die Weite, aber auch die atemberaubende Steilküste entlang Cala Gonone Richtung Süden in der Ferne ist nicht weit. Hinter meinem Haus fließt gemütlich der Fluss Cedrino, um mich rum sind Felder, Wiesen, Gärten. An meinem Haus fahren mehrmals am Tag Traktoren vorbei, Ape in grün, blau und rot, ein kleiner LKW mit Schafen drauf und natürlich die Menschen, die zum Strand wollen. Ich höre Hühnergegacker und das Blöken von Schafen, da bellt ein Hund oder mäht eine Ziege. Immer begleitet von feinstem Vogelgesang.

Pure Erholung, feinste handgemachte und doch wenig aufwändige Pasta und maximaler Geschmack

Klingt das nicht nach Erholung, nach Idylle, nach Sommer? Genauso schmecken diese Linguine. Eigentlich noch viel besser. So ganz unter uns: Sie haben mich umgehauen. Super einfach gemacht haben sie ein solche genialen Geschmack. Leicht rustikal und voller Pasta, weil ich sie nicht hauchdünn gerollt und geschnitten habe. Semplicemente incredibile.

Und schau mal, wie toll sie auch aussehen. Sie fühlen sich etwas rau an. Geknetet habe ich sie aus einem sardischen Semola, Aqua e sale.

Diese Linguine kannst Du praktisch überall machen

Den Teig habe ich langsam per Hand ausgerollt, aber etwas dicker und dann mit meinem antiken Teigschneider in Teigstränge geschnitten. Während ich ins Meer eingetaucht bin, durften sie so zwei, drei Stunden antrocknen. Du kannst sie aber auch einfach mit einer Weinflasche ausrollen. Das geht mit einem richtig gekneteten Teig super einfach und Du musst ihn ja nicht mal hauchdünn ausrollen. Ich liebe ja meinen antiken sardischen Teigcutter mit Nostalgiescharm, der tatsächlich handgefertigt aus altem Material und Münze ist. Aber Du kannst die Linguine mit jedem anderem Cutter oder auch mit einem simplen Messer schneiden.

Ich habe im Urlaub kein Holzbrett dabei. Daher rolle ich dann einfach direkt auf dem Tisch aus, nicht perfekt, aber es geht eben auch. Beim Kneten von kleinen Mengen reicht mein kleines Antipastibrett, da kann ich notfalls etwas improvisiert bis zu 200 g Teig zu einer Kugel kneten. Aber auch das geht direkt auf dem Tisch.

Kurz freue ich mich wie ein ganzer Haufen feinster Linguine über diese großartige Teigkugel. Dann verpacke ich sie in eine Tüte (ein Geschirrtuch, umgedrehte Schüssel, Frischhaltefolie oder ähnlich tut es auch), springe in meinen Bikini und die FlipFlops, schnappe mir Handtuch und Sonnencreme und mache ich mich auf den Weg zum Strand.

Während der Teig ruht, ab ins Meer

Es ist Ende Mai inzwischen richtig warm, aber noch nicht so voll am Strand. Das Meer ist im ersten Moment noch etwas frisch, aber sobald ich ganz eingetaucht bin unglaublich erfrischend und ich ziehe entlang der langen Marina ein paar Bahnen, blicke auf den nicht enden wollenden Horizont und zähle die Fische, mit denen ich hier im glasklaren Wasser unterwegs bin. Auch immer gern im Blick die in der Ferne liegende imposante Steilküste eines der atemberaubenden Naturschutzgebiete auf Sardinien. (dort habe ich in den Bergen auch schon Ricotta gemacht – lies gern mal hier)

An einem anderen Tag habe ich hier meinen absoluten Gänsehautmoment erlebt: Es war ein etwas stürmiger Tag. Warm, aber durch den Wind war das Meer mit mehr Wellen und ein paar Grad kühler. Es war nicht viel los am Strand und ich stand ungefähr knietief einfach nur im Wasser und schaute so vor mich hin. Als plötzlich zwei Delphine aus dem Wasser vor mir sprangen und entlang der kilometerlangen Marina weiter schwommen. Was für ein magisches Schauspiel. So nah kommen sie normalerweise nicht. Da ich gerade selbst im Wasser stand, habe ich kein Foto davon. Aber diese Bilder trage ich dafür für immer in mir.

Vorfreude auf besten Pastagenuss mit dem Geschmack von Meer und Sommer

Später bin ich zurück in meiner Ferienwohnung. Ich rolle wie beschrieben den Teig aus und schneide meine Linguine. Was für ein wundervolles Gefühl zwischen den Fingern. Während ich sie mit viel Semola bestreut jetzt einfach an der Luft etwas antrocknen lassen, dusche ich mir den Sand aus den Haaren und das Salz von der Haut. Jetzt freue ich mich auf mein Essen. Ich öffne mir den Wein und schenke mir ein Glas ein.

Auf kleiner Gasflamme köchel ich mir einen super fruchtigen Sugo aus einer Mischung aus frischen, sonnenverwöhnten sardischen Tomaten und ein paar Löffeln Passata, etwas Olivenöl, Meersalz, eine paar frische Kräuter mit ganz viel Basilikum. Oh dieser Duft beim Blubbern auf dem Herd, beim zerkleinern des Basilikums. Dieser Geschmack, beim Probierlöffel. Uaaaa. Das sind im Grunde die besten Momente.

Ich stelle einen zweiten Topf auf den Herd für die Pasta, salze als das Wasser kocht und gebe die Linguine nur kurz hinein. Sie garen dann fertig im Sugotopf. Dabei hat sich der Sugo so liebevoll an die Pasta geschmiegt, es war ein einziges Fest.

Voller Vorfreude habe ich die Pasta dann auf den Teller angerichtet und mit Stracciatella getoppt, diesem cremigen Kern einer Burrata. Ich bin ja doch immer wieder überrascht von den Küchen. Denn oft genug sind sie einfach doch recht gut ausgestattet in Italien und auf Sardinien, da habe ich schon ganz anderes erlebt. Hier aber habe ich so gar eine Küchenzange, wenn auch aus Plastik.

Eine Pasta, die umhaut

Dieser erste Bissen hat es echt ins sich. Denn diese Pasta – und die ist mit den Zutaten und Handgriffen wirklich so, so einfach – ist mit den frischen, reifen Zutaten so voller Geschmack. Es explodiert gerade zu in meinem Mund das Glück. Attenzione: Das ist ein Teller, von dem Du mehr und mehr willst.

Ich habe mir tatsächlich den Tisch auf meinem Balkon sehr schön mit Tischdecke, Wein und etwas Deko hergerichtet. Allerdings erlebte ich einen Fotogau, denn – warum auch immer – wurden meine Bilder vom Sugokochen und dem fertigen Teller auf dem Balkon zerstört. Ich konnte drei Nahaufnahmen davon und zwei Videos retten. Alle anderen sind verloren. Aber ein Grund mehr, dass Du Dir einfach selbst dieses Bild auf Deinen Teller live in Deiner Küche, auf Deinem Balkon oder im Garten holst. Vielleicht magst Du mir ja ein Bild vom fertigen Gericht schicken? Ich würde mich freuen.

Also los, andiamo.

Du bist noch nicht bereit?

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Zum antiken Pastacutter werde ich bald einen eigenen Beitrag machen und hier auch dann verlinken. Denn den Menschen dahinter habe ich auf Sardinien besucht und stelle ihn und seine Arbeit noch mal ordentlich vor.

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