Bei einem Ausflug nach Populonia kannst Du so einiges erkunden. Der mittelalterliche Ort besteht nur aus zwei Gassen und doch sollte er auf deiner Toskanareise nicht fehlen. Populonia ist das Herz der Etrusker und der etruskischen Küste. Die gut erhaltene Stadt steht auf einer Anhöhe mitten in einem riesigen Naturpark, umgeben von Meer, kilometerlangen Stränden, Geschichte und natürlich viel Geschmack typischer Gerichte. Ein Ort zum Entspannen, Entschleunigen und zum Genießen.
Beim Blick in den Onlinereiseführer entdecke ich ein riesiges Naturparkgebiet auf der Halbinsel zwischen Piombino und San Vincenzo in der Provinz Livorno, auf der Populonia liegt. Es ist ein Eldorado für alle Outdoorliebhaber, egal ob zu Fuß, per Rad oder auf und am Wasser.
Spektakuläre Steilküste, Panorama, Geschichte und Badebuchten
Der Mittelalterort ist eingebettet in spektakuläre Steilküste, traumhafte Panoramablicke, Pinien- und Kiefernwälder und langgezogene Badeküstenabschnitte und viel Geschichte. In direkter Nachbarschaft lockt der Archäologische Park von Baratti und Populonia mit Tempeln, der Akropolis, Gräbern, Etrusker Siedlungen und viel Geschichte. Der Ort selbst beschenkt die Besucher mit Handwerk und toskanischen Köstlichkeiten, Charme und Erholung.
Als ich den Tipp von Marie von www.authentic-tuscany.com erhalte liegt leider mein letzter Tag vor meiner Weiterreise nach Sardinien vor mir. Ich bin auf der Suche nach einem nicht so touristischen Ort, mit viel Natur, Meer und doch dem Herzen der Toskana. Marie weiß sofort, ich muss nach Populonia und so hole ich mir zumindest einen kleinen Einblick in dieses großartige Stück toskanischen Paradieses.
Von Vada geht es mit meinem Auto immer der SS1 an der Küste entlang Richtung Süden, vorbei an Cecina, Marina di Bibbonna und San Vincenzo. Kilometerlang fahre ich durch feinstes Badeurlaubsgebiet. Links und rechts entlang der Straße begleiten mich Parkplätze für die Badegäste, Radwege und Radler mit Strandtaschen und Sonnenschirmen umgeschnallt. Rechts von mir kann ich die Küste durch die Pinien erahnen und den Duft des Meeres riechen. Manchmal öffnen sich auch die Baumreihen und ich sehe das blaue Meer schimmern. Urlaubsstimmung pur.
Ich fahre durch pure Natur
Als ich Richtung Populonia abbiege geht es eine lange Straße durch pure Natur. Felder wechseln sich mit Bauernhäusern und kleinen Wäldern ab. Links öffnet sich der Parkplatz zum unteren Teil des Archäologischen Parks von Baratti und Populonia. Ich halte kurz, entscheide mich dann jedoch schweren Herzens dagegen. Der Park ist ein sehr weitläufiges Gebiet, bei dem man einen ganz Tag durch die Natur und entlang den etruskischen Überresten wandern kann, bis hinauf zum zweiten Parkabschnitt direkt vor den Toren Populonias.
Weiter geht’s also auf der Straße entlang der Küste und einem langgezogenen Strandabschnitt. Ich erhalte einen ersten Eindruck davon, dass diese Gegend auch für erholungsuchende Badegäste ein Paradies ist. Am alten Hafen vom Golf von Baratti biege ich in die Serpentinenstraße ab, die mich durch den Wald nach oben auf den Besucherparkplatz von Populonia führt. Du kannst das Auto auch unten am Meer parken und durch den Wald nach oben wandern, wenn du etwas mehr Zeit hast und gern zu Fuß unterwegs bist. Direkt am Parkplatz oben liegt auch der Eingang zum oberen Teil des Archäologischen Parks und das Stadttor zu Populonia.
Der Ausblick kann einem schon den Atem rauben
Unterhalb der gut erhaltenen und rundumführenden Stadtmauer und der Festung von Populonia stelle ich das Auto ab und sauge erstmal den unglaublichen Panoramablick auf die weite Küste und das schier endlose Meer vor mir auf. Am Horizont sehe ich Containerschiffe langsam vorüberziehen, kleinere Boote und auch die Fähren auf die vorgelagerten Inseln wie Elba, Sardinien oder Korsika. Der weitläufige Ausblick auf den Golf von Baratti kann einem schon den Atem rauben.
Populonia ist autofrei. Ich gehe durch das Stadttor hindurch und tauche ein in die Welt einer alten, einer antiken Stadt. Wie eingangs schon erwähnt besteht Populonia nur aus zwei Straßen und dem Platz vor der Festung und der Kirche. Vor mir erstreckt sich ein charmantes Flair aus kleinen Geschäften – ausgewähltes Handwerk und Produkte der Toskana und Cafes, Bars, Enotheken und Ristorantes.
Die Festung bietet noch mehr Panorama
Zunächst gönne ich mir jedoch noch mehr Ausblick und steige den Festungsturm hoch. Die Anlage ist sehr gut erhalten, der Eintritt kostet nur wenige Euros. Ich bin allein auf der oberen Plattform und habe die rund um atemberaubende Landschaft nur für mich.
Ich erahne einmal mehr, was ich hier alles verpasse. Die Landschaft ist weitläufig und grün und bietet kilometerweite Ausblicke in alle Richtungen, das schimmernde Meer, die Küstenlinie. Die Sonne tanzt auf den sanften Wellen. Von hier oben werde ich auch mit einem Blick auf das kleine Örtchen belohnt und ich schaue in Innenhöfe und die Gassen. Ich kann mich nicht satt sehen. Was für eine Traumgegend! Eine Gegend zum Entdecken und Genießen.
Populonia für Genussmenschen
Zurück auf dem Boden schlendere ich durch die kleinen Läden und die beiden Gassen. Ich entdecke die Manufakturen, Kleidung, Düfte der Toskana und Lederwaren. Wo ich aber natürlich hängen bleibe sind die toskanischen Köstlichkeiten. Ich decke mich mit Wein, Öl, diversen toskanischen Kichererbsen, frischem Brot und weiteren regionalen Spezialitäten ein und lasse mich von einer der Shop-Verkäuferin beraten. Denn hier gibt es einfach alles, was die toskanische Küche zu bieten hat.
Der ganze Ort, nein die ganze Gegend, verströmt tatsächlich etruskisches Flair oder zumindest das, was ich mir darunter vorstelle mit seinen archäologischen Bauten, Festungen, Siedlungsüberresten und dem großen Naturspektakel. Auch wenn Populonia mit seinen zwei Gassen voll mit kleinen Läden für die Touristen herausgeputzt wurde, ist es bei meinem Besuch nicht überlaufen.
Auch in den Handwerksläden wird die etruskische Geschichte gelebt
Wer einen Moment innehält und sich mit dem Ort beschäftigt, stellt fest, dass auch die Shops das Leben der Etrusker widerspiegeln. Denn tatsächlich standen schon bei den etruskischen Frauen Salben, Öle und wahre Beauty hoch im Kurs. Da verwundert das Aqua di Bolgheri, die Seifen und Düfte nicht. Der Handel bestand – ebenfalls passend – aus Lederwaren, Stoffen und Terrakotta. Die wohlhabenden Etrusker stellten ihren eigenen, etwas dickflüssigen Wein her und waren bekannt für Ihre Schlemmereien. Das Fable für Eisen und den großen Eisenerzabbau in der Region kann man bei einem genauen Blick auch schnell erkennen.
Landschaftlich sieht man, dass die Etrusker einen griechischen Einfluss hatten. Bei meinem Blick von oben auf den Naturpark erkenne ich tatsächlich Teile der Hügelgräber, Tempel und Skulpturen. Die Akropolis kann ich leider nicht sehen.
Zurück im hier und jetzt ist es Zeit für eine Einkehr. Es ist inzwischen Mittag und langsam zeigt sich auch die Sonne Ich suche mir ein schattiges Plätzchen unter einem ausladenden Baum am Rand der Altstadtgasse neben der Stadtmauer.
Ganz im Zeichen der Entschleunigung lasse ich hier bei einem Vino und Tomaten-Mozzarella-Salat die Zeit verstreichen, schaue den anderen Besuchern beim Bummeln zu, der Sonne beim durch die Wolken stechen und atme die Atmosphäre unterhalb der Stadtmauer ein.
Unbedingt probieren: Crocantella pane toscana
Für mich als Spurensucher der toskanischen Küche gibt es neben den bisher bereits entdeckten Spezialitäten noch eine weitere Köstlichkeit: Das Crocantella pane toscana. Das Crocantella ist ein knuspriges Fladenbrot, bei mir auf dem Tisch rotgefärbt und aromatisch durch Tomaten und Rosmarin. Ein herrlicher Geschmack und ich versuche die Zutaten herauszufinden und wie es gemacht wird und stelle Blickkontakt zur Kellnerin her. Tatsächlich wird das Crocantelle direkt hier in Populonia hergestellt. Das Rezept erfahre ich jedoch leider nicht.
Populonia ist auf jeden Fall ein Besuch am Nachmittag und Abend wert, denn hier lässt es sich wirklich herrlich schlemmen. Eine gemütliche Cocktailbar lädt ungefähr in der Ortsmitte zum Verweilen ein. Was sich hier ebenfalls versteckt, ist eines der großartigen Fischrestaurants. Auch wenn das Dörflein auf einem Hügel thront, unterhalb erstreckt sich die lange Meereslinie, so dass Fisch eigentlich nicht verwundern sollte. Obwohl es hier also nur zwei Gassen gibt, schafft Populonia mich länger einzufangen.
Auf an den Strand
Am Nachmittag schnappe ich mir dann doch meine Badesachen und genieße das Meer. Mein Auto findet einen guten Parkplatz in Hafennähe und ich spaziere die langgezogene Küstenlinie ein gutes Stück entlang. Der Mohn wippt seicht im Wind, die Wiesen sind in ein zartes Grün getaucht, der Sand am Strand ist weich und die Sonne glitzert inzwischen auf dem Meer. Hier lässt es sich einfach aushalten. Bei einem Spaziergang durch die Wiesen entlang der Küstenlinie setze ich meine Spurensuche der Etrusker fort, denn auch hier finden sich einige Überreste von Siedlungen und Anlagen.
Dieser langgezogene Strandabschnitt am Hafen beginnend ist nicht nur weit, er hat auch alles, was das Badeherz begehrt: Ruhige Plätze, Hundestrände, Bagni, Strandbars, Kajak und SUP- Verleih, Schatten durch einen langen Pinienwald, weichen Sand und flaches, schimmerndes Wasser. Über allem thront die Stadt Populonia mitsamt der Festung Rocca di Populonia und seinen ca. 20 Einwohnern.
Ein toskanisches Pasta-Rezept mit den hier gekauften Kichererbsen habe ich natürlich auch für Dich. Meine selbstgemachten Bringoli mit Ceci nero.
Noch mehr Toskanatipps findest Du beispielsweise mit Vicopisano, dem mondänen Viareggio oder im traumhaften Pienza.