Torta della Nonna

Der Klassiker: Torta della Nonna

Die Torta della Nonna ist neben dem Tiramisu DER Dessertklassiker in Italien und dort auf allen Speisekarten zu finden. In Deutschland ist dieser tolle Kuchen scheinbar noch nicht all zu weit verbreitet. Ein Grund mehr für mich, euch dieses Stück Italien zu präsentieren. Ich habe die toskanische Spezialität erst über das Dessertbuffet in unserem Hotel auf Sardinien kennen- und lieben gelernt. Die Kombination aus Mandeln, Mürbeteig und einer Vanillepuddingcreme (Crema Pasticciera) trifft genau meinen Geschmack.

Jede Gabel davon verbinde ich mit meinem Traumurlaub. Im Hotel gab es jeden Abend verschiedene Desserts, die uns vom quirligen Dessertkoch persönlich serviert wurden. Schon am ersten Abend habe ich ihn einfach ins Herz geschlossen, ab dem zweiten Abend winkte er mich über das gesamte Gesicht strahlend immer beim Reinkommen schon zu sich um mir die Auswahl zu präsentieren. Ich muss wohl nicht extra betonen, dass ich mich natürlich durch alle Angebote probiert habe 😉

Regelmäßig gab es da einen besonders leckeren Kuchen, die Torta della Nonna. Zu Hause habe ich recherchiert um mir dieses besondere Urlaubsgefühl nach Hause zu holen. Mit meinem Rezept kannst du das auch.

Kuchen gibt es in Italien zum Frühstück oder als Dessert

Seit meinem Sardinienurlaub achte ich in Deutschland überall auf die Torta della Nonna, habe sie aber noch nicht entdeckt. Also ist selbst Backen angesagt. Meine Theorie dazu ist, dass in Italien Kuchen – abgesehen vom Frühstück – als Dessert nach dem Essen gereicht wird, anderes als in Deutschland. Der deutsche Gaumen wählt daher im italienischen Restaurant keinen Kuchen sondern Tiramsiu, Panna Cotta oder ähnliches als Dessert aus.

Die unterschiedliche Kultur auch in Sachen Genuss zeigt sich gut an diesem Kuchen. Während in Deutschland Kuchen nachmittags zum Kaffee gereicht wird und niemand auf die Idee kommt, nach einer Vorspreise und einer Hauptspeise im Restaurant noch einen gehaltvollen Kuchen als Dessert zu bestellen, ist genau das völlig normal in Italien. Die Ironie, dass unser geliebtes Tiramisu zum Nachtisch nicht weniger gehaltvoll ist, liegt auf der Hand. Italienfans kennen den Kuchen aber garantiert aus ihrem Urlaub. Dieser Kuchen hat es sich absolut verdient in Deutschland eine Bühne zu bekommen. Ein weiteres Stück Italien kommt auf diese Weise nach Deutschland.

Ein Stück der Torta della Nonna
Ich hatte leider keine weißen Mandeln bekommen, daher ist der Teig dunkler.
Torta della Nonna Nahaufnahme
Einfach lecker

Die Herkunft dieses tollen Kuchens liegt in der Toskana

Nonna ist die italienische Oma. Ein Omakuchen lässt daher an ein Familienrezept und viel Tradition denken. Es muss allein deshalb ein sensationell schmeckender Kuchen sein, denn wir alle wissen, die italienische Oma hat es in der Küche einfach drauf. Bei meiner näheren Recherche kam dann jedoch meine Enttäuschung. Der Kuchen wurde gar nicht von einer italienischen Oma erfunden. Der Überlieferung nach entstand der Kuchen in der Toskana, der inzwischen aber in allen Regionen Italiens verbreitet ist.

Ein Bäcker aus Florenz soll das Rezept entwickelt haben

Der Bäcker Guido Samorini soll sich Anfang des 20. Jahrhunderts diese Zusammenstellung ausgedacht haben, nachdem seine Kunden in Florenz sich über seine eingeschränkte Kuchenauswahl beschwert hatten. Vielleicht war der Name also eher aus Marketinggründen gewählt, vielleicht auch auf Grund der Reichhaltigkeit, mit der wir Großmutters Rezepte verbinden. Zutaten wie die Pinienkerne lassen dies jedoch eher bezweifeln, denn die traditionelle italienische Küche der Großmütter ist eher eine Küche der einfachen Zutaten.

Auf Grund der Reichhaltigkeit passt die Torta della Nonna zwar auch eher in die Wintermonate, wird aber inzwischen auf Grund ihrer Beliebtheit das ganze Jahr über gebacken. Inzwischen hat auch vermutlich jede italienische Nonna ihr traditionelles Familienrezept dazu und der Name passt wieder.

Torta della Nonna angeschnitten
Mandeln und Vanillecreme . eine tolle Verbindung

Hole dir ein Stück pures Italien auf den Kaffeetisch

Mit meinem Rezept kannst du dir das Urlaubsfeeling nach Hause an den Kaffeetisch holen. Das Rezept habe ich von einer Italienerin eines italienischen Foodblogs und bereits mehrfach gebacken. Meine Gäste waren immer restlos begeistert. Lass dich nicht von der Länge abschrecken. Es ist kein schweres Rezept, den Teigdeckel aufzusetzen ist etwas tricky, aber mit meinem Tipp geht auch das gut.

Für den Mürbeteig:

400g Mehl, 1 P Backpulver, 200 g Butter
170 g Puderucker, 100g gemahlene, blanchierte Mandeln
2 Eier und 2 Eigelb, Abrieb einer halben Zitrone


Für die Füllung (Crema pasticciera):

500 ml Milch, 4 Eigelb, 25g Mehl, 25 Maisstärke
1 Vanilleschote, 100g Zucker, Abrieb einer halben Zitrone


Für den Belag
40 g Pinienkerne und Puderzucker für die Deko

Rezept

Für den Mürbeteig mische Mehl, Mandeln und Backpulver, gebe die Butter in kleinen Stücken darauf und den Zitronenabrieb.

Die Eier bzw Eigelbe mit der Hand in einer Tasse gut verrühren.

Das Mehl-Buttergemisch mit der Hand leicht mit dem Zucker vermischen und die Eier hinzufügen. Den Teig mit der Hand wirklich nur sehr leicht verkneten, zu einer Kugel formen und in Frischhaltefolie eine Stunde in den Kühlschrank legen.

Puddingcreme
Die Vanillecreme ist im Grunde ein Vanillepudding.

Für die Crema pasticciera die Milch in einen Topf auf den Herd geben, den Inhalt der Vanilleschote hinzufügen, unter einrühren des Mehls und Stärke kurz aufkochen und unter schwacher Hitze weiter leicht köcheln. Währenddessen das Eigelb mit dem Zucker per Hand in einer Tasse bzw. Schüssel verquirlen. Den Zitronenabrieb hinzufügen, in die heiße Milch einrühren, noch einmal kurz zum Kochen bringen und dann vom Herd ziehen. Die Konsistenz ist im Grunde genommen ein Vanillepudding.

Teig teilen
Den Teig in zwei Teile teilen für Boden und Deckel

Den Teig aus dem Kühlschrank holen und in zwei Teile teilen: Einmal 1/3 und einmal 2/3.

Beide Teile jeweils getrennt auf Backpapier in Größe der Springform (24 cm) ausrollen. Die geringe Teigmenge für den Deckel schön dünn ausrollen. Bei der 2/3 Teigmenge noch den Rand dazu ausrollen und damit das ganze etwas dicker als den Deckel. Und hier meine ultimativen Tipps:

Im Originalrezept wurde es zwischen zwei Frischhaltefolien ausgerollt, ich habe Backpapier verwendet. Das dieses beim Ausrollen nicht rutscht habe ich zwischen Papier und Arbeitsplatte ein feuchtes Küchenpapier gelegt. Auf das Backpapier habe ich etwas Mehl gestreut und dann den Teig darauf ausgerollt. Das Mehl sorgt dafür, dass der Teig gut vom Papier in die Form rutscht.

Der Trick für die Form

Die Form bekommst du wie folgt gut hin: Den Boden der Springform presst du auf den ausgerollten Teig und nimmst den überschüssigen Teig darum ab. Bei der dünnen, geringen Teigmenge ist das der Deckel. Bei der größeren Teigmenge für den Boden und Rand machst du das ähnlich, lässt aber von dem überschüssigen Teig für den Rand genug stehen.

Darauf legst Du die Springform mit Rand mittig auf und drehst die Form mit dem Teig ganz schnell herum. Dann hast du den Teig darin. Das Backpaper nimmst du weg und modellierst jetzt den Rand noch ordentlich. Ich hoffe, ich konnte es einigermaßen verständlich erklären.

Teig in Form
Den ausgerollten Teig mit eiiner schnellen Bewegung in die Form stürzen
Creme in die Form
Danach die Creme einfüllen

Mit einer Gabel einige Löcher in den Boden einstechen. Den Backofen auf 180 Grad vorheizen.

Die Füllung in die Form einfüllen und dann wird es etwas tricky. Den Teigdeckel vorsichtig vom Backpapier lockern und dann auf die Füllung ziehen. Durch das Mehl auf dem Backpapier rutscht der Teig gut runter. Achte darauf, dass du den Deckel mit dem Rand am Ende verschließt. Auch den Deckel mit einer Gabel leicht einstechen. Darauf die Pinienkerne verteilen. Wenn du die Pinienkerne vorher in Wasser etwas angeweicht hast und danach mit Küchenpapier leicht abgetrocknet hast, verbrennen sie nicht im Ofen.

Kuchen im Backofen
So geht der Kuchen in den Backofen
Kuchen nach dem Backen
Durch die Alufolie am Ende wird der Kuchen nicht zu braun

Die Backzeit

Den Kuchen auf der unteren Hälfte für 40-45 Minuten backen bei 180 Grad. Die letzten 10 Minuten den Kuchen mit Alufolie abdecken, damit er nicht zu braun wird. Nach spätestens 45 Minuten den Kuchen herausholen, damit er nicht zu trocken wird. Abkühlen lassen, aus der Form lösen und komplett auskühlen lassen. Am Besten backst du ihn schon am Vorabend und stellst ihn bis zum Folgetag kühl, so kann sich ähnlich wie bei einem Käsekuchen die Füllung noch setzen und durchziehen. Vor dem Servieren mit Puderzucker bestreuen.

Ein Stück des Kuchen
Nach ein paar Stunden Kühlung ist die Creme gut durchgezogen
Die Torta della Nonna fertig
Vor dem Servieren noch mit Puderzucker bestreuen.

Toskanische Pastarezepte findest Du beispielsweise in den Pappardelle oder den Pici. Toskanafeeling bekommst Du in meinem Reisebericht aus Pienza.