Tagliatelle

Pasta – Ein Fest für die Sinne und italienisches Lebensgefühl auf dem Teller

Pasta verbindet, Pasta verführt. Pasta ist Poesie für den Gaumen. Pasta streichelt die Seele. Wir alle lieben sie. Und doch wird ihr immer wieder vorgeworfen ein Dickmacher zu sein. Kohlenhydrate werden verteufelt. Wer auf seine Figur achten möchte, erhält die Empfehlung Pasta vom Speiseplan zu streichen. Zoodels, Nudeln aus Zucchini, sind der neue Hit. Aber mal ehrlich, ist Pasta wirklich ungesund? Zeit eine Lanze für die Pasta zu brechen.

Pasta gibt es in hunderten Variationen. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Wir kennen Farfalle, Spagetti, Lasagne, Canelloni, Ravioli, Penne und so viele, viele weitere Sorten.

Pasta und Italien gehören zusammen

Auch wenn bis heute nicht geklärt ist, ob die Pasta wirklich aus Italien stammt, verbinden wir alle dieses wunderbare Geschöpf mit Amore, Familia, den letztem Sommerurlaub, der feinen Meeresbrise – egal ob Toskana, Sizilien, Rom oder Sardinien. Uns kommen teigknetende italienische Großmütter in den Bergdörfern in den Sinn, die gemeinsam die traditionellen Nudeln formen oder der Flirt auf der Klassenfahrt damals in der 10. Klasse.

Und auch die Werbung vermittelt uns immer dieses Bild der fröhlichen Familie rund um den großen Esstisch bei Spagetti mit Tomatensoße. Pasta ist Romantik. Wir alle kennen die weltberühmte Spagetti-Szene aus Susi und Strolch oder – wenn auch mit weniger Romantik – den Nudelsketch von Loriot. Mal ehrlich: Verbindest Du einen romantischen Abend bei einem Candlelightdinner mit Kartoffeln? Pasta ist Poesie. Pasta ist Glück.

Ist Pasta gesund?

Ja, Nudeln machen glücklich. Nicht zuletzt, weil die enthaltenden Kohlenhydrate die Produktion des Glückshormons Serotonin anregen. Aber ist die Pasta denn nun gesund? Pasta kann absolut gesund sein, vor allem selbstgemachte, die keine lästigen Zusatzstoffe enthalten wie bei industriegefertigten, getrockneten Nudeln.

Kohlenhydrate sind zunächst wichtige Energielieferanten und sind leicht verdaulich. Weshalb sie auch bei Sportlern so beliebt sind. Aber Du musst nicht Hochleistungssportler sein oder einen kraftzehrenden Beruf haben als Begründung für den Pastagenuss. Die enthaltenden Kohlenhydrate sorgen für eine längere Sättigung. Heißhunger oder schneller Appetit haben keine Chance. Zudem enthalten Nudeln auch zahlreiche Ballaststoffe und Mineralien.

Ravioli
Kohlenhydrate sind zunächst wichtige Energielieferanten – wie diese Ravioli

Macht Pasta dick?

Kalorienbombe Pasta? Entscheidend ist die Portionsgröße. Aber Dickmacher ist eigentlich nicht die Nudel, sondern sind die reichhaltigen Soßen, die man möglichst noch in großen Mengen über die Nudeln kippt. Ich denke da an ein Pesto, eine fette Käsesoße, die Bolo oder die Schinken-Sahnesoße. 200 Gramm selbstgemachte, frische Nudeln haben ca 250 kcal. Wenn Du die mit frischen, reifen, sommerlich duftenden Tomaten kombinierst hast Du nicht nur ein Essen unter 400kcal, sondern mit den Tomaten auch gleich reichlich Vitamin C und B sowie Eisen und Folsäure aufgenommen und das bei gerade mal 18 Kalorien pro 100g.

Ich selbst habe leider seit diesem Sommer eine Tomatenunverträglichkeit, so dass ich frische Tomaten gar nicht mehr essen kann. Eine andere Idee Pasta zu einem gesunden Essen zu machen ist daher Artischocke und Lachs. Wenn Du beides kombinierst und direkt im Topf vermengst (so nehmen die Nudeln perfekt die Soße auf), hast Du ein top gesundes Essen mit einer guten Kalorienbilanz. Die Nudeln versorgen Dich mit der Energie und der Sättigung aus den Kohlenhydraten, der Lachs bringt Dir Omega-3-Fettsäuren und Protein und Artischocken regen die Verdauung an, helfen Darm und Leber und wirken entgiftend. Bei gerade mal 41 Kalorien auf 100 Gramm sind Artischocken dazu echte Figurformer.

Ich esse auch immer einen kleinen Salat zu meinen Mahlzeiten. So habe ich gleichzeitig meinen Gemüsebedarf gedeckt. Die Kombination machts also und natürlich die Menge. Esse nicht zwei Teller Pasta sondern nur eine kleine Portion, esse nicht sieben Tage die Woche Pasta sondern mache einen besonderen Pastatag oder zwei in der Woche. Kreiere Deine eigene italienische Köstlichkeit. Vielleicht greifst Du aber auch weiterhin einfach aus Zeitgründen zu den Fertigprodukten aus dem Supermarktregal. In diesem Fall empfehle ich die Vollkornversion Deiner Lieblingsnudeln. Die haben mehr Ballaststoffe und sättigen dich gut.

Auf die Größe kommt es also an

Schauen wir uns aber noch einmal das Thema Portionsgröße etwas genauer an. Ein Beispiel zur Verdeutlichung. Eine 35jährige Frau, die 1,65 m groß ist mit sehr leichter Aktivität hat einen Kalorienbedarf von 2.000 kcal. Wenn die sich nach einem stressigen Tag mit einer halben Packung ihrer Lieblingspasta aus dem Supermarkt zusammen mit reichlich Käsesoße belohnt, hat sie mit nur einem Essen schnell mehr als 1.000 Kalorien zu sich genommen.


Mit 80 g Vollkornnudeln gespickt mit frischem Gemüse und vielleicht kombiniert mit ein paar Garnelen, Thunfisch oder etwas Lachs bist Du ebenso satt, hast den vollen Pastagenuss bei nur 400-500 kcal auf dem Teller.

Taglierini mit cremigen Zitronen-Spargel
Kleine Portionsgröße mit gesunden Beilagen

Mache die Pasta zum Hauptfilm

Aber aus meiner Sicht am Besten: Lass die Finger weg von den Industriepasta. Mache sie selbst. Das ist gar nicht so schwer und ich verspreche Dir, wenn du einmal richtig tolle Pasta selbst gemacht und auf der Zunge geschmeckt hast, wirst Du nie wieder etwas anderes wollen. Ein netter Nebeneffekt: Lege viel Liebe in die Herstellung, verwende hochwertige Zutaten, also ein feines, gutes Mehl. Das ist dann auch reich an Ballaststoffen. Nimm ruhig auch nur eine kleine Menge Teig und verwende viel Zeit in Teigkonsistenz, Form und gegebenenfalls Füllung.

Auch die italienische Nonna steht nicht jeden Tag stundenlang in der Küche und fertig die filigranen Lorighittas. Wie wäre es zum Beispiel mit einem großem Ravioli mit einer Frischkäse- oder Steinpilzfüllung als Vorspeise oder auf einem knackigen Salat? Eine solche Pasta ißt du garantiert nicht nebenbei beim Fernsehgucken oder dem Blick aufs Handy. Mache die Pasta zum Hauptfilm. Sie hat sofort eine andere Wertigkeit. Du isst dadurch bewußter und merkst schneller, wenn Du satt bist. Und Du genießt das volle Geschmackserlebnis. Gerade bei meinen ersten Pastaversuchen habe ich mir fast in die Hose gemacht vor Begeisterung.

Ravioli Sarda
Ein eigenes kleines Kunstwerk: die selbstgemachte Pasta

Pasta kann also gesund sein. Auch das Glück, welches Pasta in Dir auslöst, trägt zu Deiner Gesundheit bei. Viele gute Gründe, sie nicht zu verteufeln sondern zu lieben und die Magie und Sinnlichkeit zu spüren. Weg mit dem schlechten Gewissen und der Verteufelung der Pasta und her mit Dolce Vita und italienischem Lebensgefühl.

Ein Rezept für einen Pastateig findest Du hier.

Das dazugehörige Sardinienfeeling mit Gesundheitsfaktor bekommst du mit meinem Rezept für Malloreddus.