Tortellini auf dem Teller

Pastakurs am Gardasee – die Cesarinen öffnen für dich ihre ganz private Küche

Ein echtes Stück Italien zu erleben abseits von den gängigen Touristengruppen, das war mein Wunsch. Als absolute Pastaliebhaberin war es mein Traum, das Ganze mit einem traditionellen Pastakurs zu verbinden. Denn wo kann mein Herz noch mehr aufgehen als dabei von einer Italienerin zu lernen wie sie Pasta macht – und zwar bei ihr zu Hause.

Kochkurse gibt es inzwischen viele und auch Pastakurse werden häufig angeboten. Diese finden in der Regel jedoch in einem Restaurant statt oder in einer Kochschule und es sind Gruppenkurse. In Italien gibt es den Verbund der Cesarine. Cesarine sind private Gastgeber. Sie öffnen für Einheimische sowie für Touristen ihr zu Hause und geben in ihren Küchen Kochkurse. Die persönliche Note ist dabei garantiert. Authentische, regionale und traditionelle italienische Küche wird so in die Welt transportiert.

Für mich ist dabei das Sahnehäubchen auf der Torte, dass man in diesem familiären Umfeld am Ende auch gemeinsam die hergestellten Köstlichkeiten ißt. Diese einzigartige Atmosphäre kann aus meiner Sicht keine Restaurantumgebung bieten. Die Cesarinen sind in vielen italienischen Städten zu finden. Für meine Zeit am Gardasee konnte auch ich mich Willkommen fühlen bei einem ganz exklusiven Pastakurs nur für mich alleine. Bei meiner Gastgeberin Carla in Manerba del Garda kneteten wir gemeinsam Pastateig für zwei Pastagänge: Tagliatelle und Ravioli. Mein Herz ging auf.

Mein Abenteuer beginnt

Natürlich war ich auch ein wenig aufgeregt, weil ich in einem fremden Haus koche und meine italienischen Sprachbrocken wirklich nur zur Verständigung im Restaurant/ Cafe oder beim Einkaufen reichen. Zunächst hatte ich die falsche Adresse und fuhr mit meinem großen, deutschen Auto durch enge, kleine Gassen in einem sehr urigen Dörfchen im Hinterland. Die Mama von Carla, die nur italienisch sprach, brachte mich dann aber von dort zu Carla. Sie fuhr in ihrem kleinen Auto vor und ich hinterher. Soviel verstand ich bei der Gestik durch die Hände. Das Ganze machte es noch eine Spur aufregender.

Was mochte mich heute Abend erwarten? Wer öffnete mir wohl die Tür? Mein Bild war natürlich eine ältere, gestandene Hausfrau vor mir zusehen. Meine anfängliche Aufgeregtheit verflog dann aber ganz schnell. Carla öffnete mir fröhlich die Tür, hieß mich Willkommen, zeigte mir kurz alles und versorgte mich sogar mit kuscheligen Hausschuhen.

Carla, eine strahlende, junge, schlanke Frau mit kurzen, blonden Haaren, völlig locker und völlig gut gelaunt. Für alle Nichtitaliener sei gesagt, dass die Verständigung auf englisch überhaupt kein Problem war. Meines ist nicht so gut, aber die uns verbindende Sprache “Pasta” hilft immer und man kommt auch schnelle wieder rein an dem Abenden, wenn die Sprache etwas eingerostet ist. Zum quatschen über die Region, über das Land, die Leute, Pasta und das Kochen und auch Persönliches hast du beim Kneten des Teiges, Kochen und Essen ausreichend Zeit.

Mehl, Semola, Ei, Öl und Salz – und dann langsam von außen nach innen mit der Hand das Ei in das Mehl einarbeiten.
Der ausgerollte Teig sieht mega gut aus.

Authentisch und regional ist auch die Auswahl der Zutaten wie etwa der Coregone

An einem langen, rustikalem Holzesstisch, an dem wirklich eine große Familie Platz nehmen kann und mit Blick in den Garten und auf den Gardasee, vermengten wir zunächst die Zutaten und kneteten dann fleißig bis der Teig die gewünschte Konsistenz hat. Allein die Umgebung, bei der ich mir vorstellte, wie an einem Sonntag hier alle italienische Frauen der Familie gemeinsam Teig kneten und die Pasta formen und dabei über Gott und die Welt quatschen, hat meine Augen zum Leuchten gebracht.

Ich bin immer wieder fasziniert davon, dass das italienische Mehl und Semola tatsächlich anders als das deutsche Mehl ist. Gespannt war ich als jemand, der bereits Pasta selbst macht, welche Tricks und Kniffe ich mitnehmen kann und Neues lerne. Tatsächlich muss ich sagen, dass der Teig mir viel besser gelungen ist. Und Achtung Spoileralarm: Im Nachgang zu Hause kann ich sagen, es liegt nicht am Mehl. In Deutschland benutze ich hochwertiges, deutsches Mehl und italienisches Semola. Ich habe einfach verschiedene Kleinigkeiten gelernt, die am Ende zusammen viel ausmachen, denn zu Hause ist mir danach die Pasta so viel besser gelungen.

Die Tagliatelle stellten wir mit Hilfe der Pastamaschine direkt her und legten sie mit etwas Mehl bestäubt bis zum Kochen zur Seite. Jetzt ging es an die Füllung für die Ravioli. Und auch das war für mich sensationell. Denn die Füllung bestand aus Coregone, das sind kleine Fische aus dem Gardasee. Ich bekam also nicht nur meinen geliebten Fisch zur Pasta sondern auch ein regionales Produkt.

Carla zeigte mir, wie sie die Füllung traditionell mariniert und würzt. Nachdem der Fisch bereit war, ging es wieder zurück zum Teig und zum Ausrollen und Ausstechen der Ravioli. Diese füllten und verschlossen wir. Mir lief das Wasser bereits im Mund zusammen, so lecker sahen unsere Kreationen aus. Und mal ehrlich, das geht euch beim Anblick der Bilder auch so.

Ich könnte mich in die Tagliatelle direkt reinlegen, so begeistert bin ich.
Die Torellini werden mit dem marinierten, regionalem Fisch gefüllt.
Und so sehen die gefüllten Teigtaaschen aus. Hmmmmmmm.

Essen in der italienischen Familie

Damit wir zu unseren zwei Gängen auch ein italienisches Dolci haben, machte sich meine Gastgeberin noch an ein echtes Tiramisu. Auch hier bekam ich noch den ein oder anderen Kniff für zu Hause. Die Tagliatelle bekamen noch einen leichten Tomatensugo und dann kam der kaum noch zu erwartende Moment: Das Essen war fertig. Wie für Königinnen wurde der lange antike Tisch gedeckt und gemeinsam mit einer Freundin und Sohn, die gerade auf Urlaubsbesuch da waren, tafelten wir. Zu Hause in einer italienischen Familie mit all ihrer Lebendigkeit und frische Pasta genießen – ich war im Himmel. Ich grinste wie ein Honigkuchenpferd – und das auch noch am Tag danach 🙂

Wir tafelten wie die Königinnen.
Die Tortellini wurden mit feinsten, geriebenen Haselnüssen bestreut.

Zum Primo gab es die Tagliatelle, zum Secondo die Ravioli und als Dolce das Tiramisu. Alle drei Gänge waren wirklich phantastisch. Wenn ich mich aber entscheiden müsste, was mir am Besten geschmeckt hat, würde ich die Ravioli mit der Fischfüllung nennen.

Absolut empfehlenswert

Mein Fazit für dieses Erlebnis: Ich kann es nur weiterempfehlen. Für mich war die Entscheidung goldrichtig, ich habe jede Sekunde dieses Abends genossen und würde einen Abend bei einer Cesarine auch unbedingt wieder buchen. Ein privater Kochkurs ist für Anfänger genauso geeignet wie für Fortgeschrittene. Zudem ist es wirklich eine großartige Möglichkeit Land und Leute kennenzulernen. Nebenbei, mit persönlichen Insidertipps für dein weiteres Programm vor Ort wirst du natürlich auch versorgt.

Für wen ist es geeignet?

Ich habe dieses Erlebnis allein gebucht – allen Alleinreisenden sei das auch zu empfehlen, aber es eignet sich genauso für Paare, für die Mädelsrunde, beste Freundin oder mit den Kindern. Das schöne an den privaten Pastakursen ist, es werden Gastgeber gesucht, die zu dir und deinen Wünschen passen.

Und so läuft auch die Buchung ab. Du buchst deinen gewünschten Kurs und das Datum. Danach kontaktieren dich die Veranstalter per Mail und fragen nach deinen Wünschen, ob du mobil bist und wo du vor Ort wohnst. Allergien kannst du selbstverständlich auch angeben. Die Veranstalter suchen dann den für dich passenden Gastgeber in deiner Nähe und du erhälst Name und Kontaktdaten. Alles in allem ein rundes Paket mit von Beginn an guter Versorgung.

Für Informationen und Buchung von Erlebnissen geht es auf diese Seite: https://cesarine.com.

Ich habe meinen Kochkurs übrigens ganz regulär bezahlt und bekomme nichts für diesen Beitrag oder eine Buchung eines Lesers dieses Beitrags.

Du möchtest zu Hause frische Tagliatelle machen? Dann schau mal in meinen Rezepten, beispielsweise hier mit Pilzen oder hier mit schwarzem Knoblauch.

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